Sonntag, 3. März 2013

Aufzeichnungen zu einem verkannten Meisterwerk: The Specialist


THE SPECIALIST
USA/Peru 1994
Regie: Luis Llosa
Darsteller: Sylvester Stallone (Ray Quick), Sharon Stone (May Munro), James Woods (Ned Trent), Eric Roberts (Tomas Leon), Rod Steiger (Joe Leon)



Der großartigste US-amerikanische Film der 1990er Jahre ist – zweifelsohne – HAPPINESS. Im dichten Verfolgerfeld, sagen wir mal unter den neun Kompagnons für eine entsprechende Top-10-Liste, befindet sich ein Film, der gänzlich anders ist: ein grell-vulgärer platter Actioner, dessen überdimensioniertes Budget seinen B-Movie-Geist nicht zu verbergen vermag... und der trotzdem ein Meisterwerk ist: THE SPECIALIST.

Ja: THE SPECIALIST! Ein Film, gegen den scheinbar alle Beweise für sich sprechen. Angefangen bei der riesigen Masse an vernichtenden Kritiken, die man nur sehr unschwer in den großen Weiten des Internets finden kann. Da wäre zunächst einmal die Wertung von 5,1 bei imdb.com – nur sehr knapp über der magischen (also peinlichen) 5,0-Grenze. Bei rotten tomatoes kommt der Film insgesamt auf 4 % (alles unter 60 % gilt als „verfaulte Tomate“!), in der Top-Critic-Kategorie sogar auf 0 %. Mit 33 % bewertet ihn das Publikum erheblich besser, aber immer noch sehr schlecht. THE SPECIALIST war einer der größten Abräumer bei den 15. Golden Raspberry Awards von 1995, gewann die goldene Himbeere in den Kategorien schlechteste Hauptdarstellerin (Sharon Stone) und schlechtestes Filmpaar (Sylvester Stallone/Sharon Stone), und war für schlechtester männlicher Hauptdarsteller (Sylvester Stallone), schlechtester männlicher Nebendarsteller (Rod Steiger), und schlechtester Film (Produzent Jerry Weintraub) nominiert. Da wirkt die Wertung von 2 Sternen von 5 möglichen bei allmovie.com verhältnismäßig gnädig!


Bei letzterem ist die Rede von einem „somewhat silly and incoherent plot“. Der dürfte den Kennern des Films zwar hinlänglich bekannt sein, andererseits den armen Lesern, die ihn noch nicht gesehen haben, nicht schwer zu erklären sein. May Munro (eine sehr bescheuerte Schreibweise für den Nachnamen) dürstet nach Rache: Gangster Tomas Leon und seine Schergen haben ihre Eltern ermordet, als sie ein kleines Mädchen war. Jahre später und nun erwachsen heuert sie als Instrument der Vergeltung Ray Quick an, ein Sprengstoffexperte und ehemaliger Auftragskiller der CIA. Bei einer Operation gegen einen Drogenbaron vor zehn Jahren hatte Ray sich geweigert, ein Auto mit jugendlichen Insassen zu sprengen und darauf hin seine Karriere beendet – und zugleich auch die seines skrupellosen Partners und Vorgesetzten Ned Trent. Als Berater für den in Miami ansässigen Mafia-Boss Joe Leon hat Trent sein Spezialisten-Wissen auf anderen Gebieten mittlerweile wiederverwertet. Dann werden die ersten Schergen des Leon-Clans in die Luft gesprengt...

Albern und inkohärent? Wer eine gewisse Anzahl von ganz gezielten und klugen Fragen stellt, wird diese Frage nur mit einem lauten „ja“ beantworten können. Solche Fragen wie zum Beispiel: Warum kontaktiert May den Spezialisten Ray über eine Anzeige, die sich wie eine Telefonsex-Annonce liest? Wie ist sie überhaupt auf ihn gestoßen (diese Frage wird im späteren Verlauf des Films mit einer Wendung beantwortet, die wiederum sehr viel absurdere Gegenfragen auslöst)? Warum weiss Ray so genau von den Angewohnheiten seiner Opfer und dementsprechend über die bestmögliche Platzierung seiner Chargen, wo er doch seine ganze Zeit offensichtlich damit verbringt, May zu stalken und dabei seine aufgezeichneten Telefon-Gespräche mit ihr auf dem Walkman zu hören? Warum braucht May so lange, um zu merken, dass ein nicht gerade unauffälliger Typ sie ständig stalkt? Wo nimmt Ray, der von der CIA bestimmt keine großzügigen Pensionsansprüche zu erwarten hat, das ganze teure Hightech-Spreng-Material her, mit dem er eine komplette ausrangierte Lagerhalle füllen kann? Wie genau hat er denn eigentlich (als rangmäßig unterlegener Agent) dafür sorgen können, dass Trent ebenfalls gefeuert wird, da doch ihr tödlicher Auftrag ordnungsgemäß ausgeführt wurde? Wie kann die 25-jährige May ihren eigenen Tod glaubhaft vortäuschen, in dem sie ihren Ausweis mit dem einer über 60-jährigen Frau austauscht, die sie nur ganz zufällig getroffen hat? Und wie konnte sie wissen, wie diese Frau heisst? Warum altert May offenbar als einzige Filmfigur im Flashback-Jetztzeit-Vergleich? Warum ist Ned so schnell am Tatort, wenn wieder einer vom Leon-Clan in die Luft gesprengt wurde, erkennt aber Ray nicht, der zehn Meter daneben steht? Warum gehen Ray und May, die offensichtlich schnellstmöglich fliehen wollen, in das nächst gelegene Hotel Hilton, um da erst einmal die ganze Nacht... zu duschen? Warum sprengt der moralisch anspruchsvolle Ray bei einem Fluchtversuch ein ganzes Restaurant in die Luft, obwohl da höchstwahrscheinlich zahlreiche Unschuldige drinsaßen? Und schlägt der Selbstzerstörungsmechanismus in Rays Lagerhalle nicht ein kleines bisschen über die Stränge?

Das allerwichtigste dürfte jedoch sein: wen zum Teufel interessieren diese völlig unwichtigen und belanglosen Fragen? Den Film selbst ganz offensichtlich nicht, denn der hat was anderes zu tun. In der Tat pfeift THE SPECIALIST mit einer bewundernswerten Sorglosigkeit auf zahlreiche „Logikfragen“, die er höchst gekonnt im Sinne einer effizienten Filmökonomie einfach umgeht. Action, Atmosphäre, Handlung und rhetorische Schlagfertigkeit sind die treibenden Kräfte dieses fast ruhelosen Films, der sich zu keinem Zeitpunkt seiner Genre-Begrenzungen schämt (und es auch nicht braucht). Mit anderen Worten: ein Film, der ganz und gar Film ist, auch wenn das ebenfalls bedeutet, dass auf dem laufenden Zelluloid eine große Menge an Schmierigkeit, Klischees und oberflächliche Dummheiten mit aufgesammelt werden, die an der Oberfläche eine auf den ersten Blick etwas unappetitliche Kruste bilden.

Unter dieser verbergen sich jedoch zahlreiche viele Qualitäten und manch große Schönheit. So sind Fotografie, Ausleuchtung und Schnitt so makellos, zugleich aber auch mit einer eleganten Diskretion versehen, dass die meisten Hasser dieses Films das vollkommen übersehen. Die zahlreichen Schauplätze werden mine de rien in ihrer ganzen materiellen Textur exzellent eingefangen – um nicht zu sagen atemberaubend, wenn man es sich wirklich überlegt. Der drückend verhangene Himmel im grünen Dschungel bei Bogotá, der „grau-grünes“ Licht auf Ray und Ned hämmern lässt. Die Schummerigkeit und Neonlichter der Nachtclubs in Miami. Sonnendurchflutete Gangstervillen-Terrassen. Die mediterrane Ausgelassenheit der Miami‘er Latino-Viertel. Die staubige Luft von Luxushotel-Fluren. Die in Dunkelheit eingetauchte Einsamkeit in Rays konspirativer Wohnung, nächstens durchbrochen von den Lichtern vorbeifahrender Metros und morgens von den körnigen Sonnenstrahlen, die durch die Lamellenjalousie brechen. Überhaupt die Sonne. Als würde man das transpirationsinduzierende Aufprallen der Sonnenstrahlen auf die entblösste menschliche Haut spüren. „Glatter“ Look? Ja, vielleicht! Aber eine überzeugende „Glattheit“ (die deutlich macht, dass „Rauheit“ kein Wert an sich ist).

Zu sagen, dass die Action in THE SPECIALIST exzellent inszeniert ist, mag vielleicht müßig erscheinen, aber gut inszenierte Action ist nie eine Selbstverständlichkeit: übersichtlich, immersiv, räumlich weitestgehend kohärent, spannend und spektakulär ist sie hier. Im Kulturpessismus-Modus könnte man sagen: Attribute, die auf viel zu viele heutige Actionfilme nicht zutreffen. Vielleicht hat THE SPECIALIST etwas zu viele auskostende Zeitlupen in seinen Massenexplosions-Sequenzen. Das ist jedoch ein Stilmittel, das im Gegensatz zu den heute so überaus beliebten Wackelkamera-Schnellschnitt-Orgien diese Bezeichnung jedenfalls verdient.

Und doch wäre dies alles vielleicht nur halb so schön, wäre da nicht John Barrys Score. Der Brite setzt in gewohnter James-Bond-Manier auf einige wenige, relativ einfache, jedoch sehr konsistent und konsequent durchgehaltene Musik-Stücke. Zwei dramatische Themen mit kleinen Variationen und ein romantisches Thema, alle drei mit simplen aber ergreifenden und einprägsamen Melodien, durchziehen THE SPECIALIST. Diese stets elegische extradiegetische Musikbegleitung steht in einem sehr krassen Gegensatz zu den intradiegetischen Klängen, die aus Nachtclubs, Autoradios und Kopfhörern zu uns stoßen und die das Allerschlimmste aus Latin-Verschnitt und peinlichem 1990er-B-Popmusik vereinigt. Eigentlich ist die intradiegetische Musik zum Davonlaufen, verbindet sich aber mit der vorhin angesprochenen visuellen Schmierkruste zu einer merkwürdig betörenden Mischung.


Von den versteckten Qualitäten des Films können wir nun zur ganz offensichtlichen Spitze des Eisbergs gelangen: den Darstellern. Über deren Leistungen kann man sich prächtig streiten, wie auch die Himbeer-Preise und -Nominierungen zeigen. Am ehesten auch von Hassern des Films anerkannt wird James Woods in seiner Nebenolle als (Haupt-)Bösewicht. Das ist nicht verwunderlich: in einem von überlebensgroßen Figuren nur so strotzenden Film überragt sein Ned Trent alle anderen wie ein Koloss. Dieser großartige Schauspieler, der in (zu wenigen) Haupt- und (gerade genug) Nebenrollen glänzt, spielt hier, als gäbe es kein Morgen, und kostet seine Ausdruckspalette zwischen vollkommen exzessivem Overacting und extrem subtiler Mimik voll aus. Die Verrücktheit Neds demonstriert er am spektakulärsten in der Szene, in der er in einer Polizeistation exaltiert aus einem Stück Plastiksprengstoff und einem Kugelschreiber eine Bombe baut, und damit droht, das Gebäude in die Luft zu sprengen (zu bewundern hier). So subtil demonstriert Woods zugleich die grenzenlose Verachtung gegenüber Joe Leon (den er offenbar wie den Rest seiner Familie und Mitarbeiter für einen zurückgebliebenen Bauern hält), wenn dieser ihm den Rücken kehrt: mit einem fast unsichtbaren millimeterweisen Zucken der Mundwinkel.


Weniger offensichtlich ist die meisterhafte Glanzleistung des Mannes, der wohl bis an sein Lebensende zu Unrecht als der große Bruder von „Pretty Woman“ gelten wird: Eric Roberts. Mit seiner Darstellung des schmierigsten, widerwärtigsten, abstoßendsten, lächerlichsten Dummbrotes von einem prolligen Mafioso in der Film-Geschichte hämmert er gezielt auf der Tastatur des Abscheus, die tief in jedem Cinephilen schlummert. Tomas Leon ist die Karikatur eines Klischees eines prolligen Gangsters. Ein Widerling, der davon  überzeugt, dass er unwiderstehlich (nicht ahnend, dass die Verführte seinen Tod bringen wird), megacool (Rauchringe und One-Liner wie „What I want, I take“ von sich gebend), romantisch zum Dahinschmelzen (Leute vor seiner neuen Freundin verprügelnd) und ultrahart (Springklingen-Messer vor den Gesichtern harmloser Passanten wedelnd) zugleich sei. Alles nichts im Vergleich zum widerlichsten Luftküsschen in der Geschichte der Menschheit, den er vollkommen unvermittelt Freunden wie Feinden gleichermaßen entgegen haucht.


Sylvester Stallone hingegen, der bekanntermaßen eher auf Charisma denn auf Charakterdarstellung mit emotional differenzierter Mimik setzt, verkörpert mit seinem Understatement sehr passend den tiefen melancholischen Weltschmerz eines Mannes, der einen labilen Gefühlshaushalt verwaltet, der gerne anhängliche Straßenkatzen adoptiert und der letztlich den ihm angetragenen Tötungsauftrag impulsiv annimmt, nachdem ihn sein potentielles Opfer auf der Straße mit dämlichen Sprüchen dumm gemacht und mit einem Messer bedroht hat. Wo andere Depressive ins Glas blicken, greift er zu Plastiksprengstoff, um sich Erleichterung zu verschaffen. Mithin wirkt Ray aber auch verloren in einem Spinnennetz aus überkreuzten Rachegelüsten, in den er wahlweise als Zielobjekt oder als Erfüllungsgehilfe verstrickt wird. Und so nimmt er immer wieder seine Sonnenbrille ab, um in dieser verwirrenden Welt, in der böse Männer unschuldige Kinder zeugen und schwangeren Frauen einen Busplatz verweigern, den Überblick und die Fassung bewahren zu können.

Wie vorhin angesprochen ist THE SPECIALIST kein Film, der sich groß mit unwichtigen Fragen beschäftigt, sondern einer, der einfach drauf los prescht, ohne jegliche Skrupel bezüglich Kollateralschäden „realistischer“ Logik. Das bedeutet jedoch keineswegs, dass er nicht zutiefst detailverliebt ist. Er platzt, ja explodiert geradezu vor lauter kleiner Details. Ein Straßenkater wird nicht nur zum Haustier, sondern gleich noch zum Nebencharakter adoptiert, der Buddy- wie auch Psychiater-Qualitäten in sich vereint. Ein Barmann mit einem Vokuhila serviert Tequila und gibt Feuer. Eine Escort-Dame lässt gerne Kaugummi-Blasen platzen. Ein Sprengstoff-Spezialist hasst Messer und wirft Pistolenlader in Weihwasserbecken weg. Ein anderer Sprengstoff-Spezialist fährt in einem knallroten Cabrio durch die Gegend, der in der gleißenden Sonne Miamis manchmal ins Rosarote kippt. Ein Mafia-Boss ist unsterblich in seine eigene Altmänner-Brust verliebt, fürchtet sich aber vor seiner eigenen Couch. Eine hübsche Latina-Polizistin bildet mit ihrer natürlichen, ein wenig schüchternen Art ein markantes Gegengewicht zur stilisierten femme-fatale-Hauptfigur im Bereich sex appeal. Ein hoffnungsloser Romantiker beobachtet die Metro und bewundert ihre Pünktlichkeit.

THE SPECIALIST ist ein Film, der mit einer rauhen Menge an Naivität ausgestattet einen riesigen Spaß an sich selbst hat. Ein Film, der Mut zur Peinlichkeit beweist – und das nicht selten. Ein Film, der trotzdem lacht, wenn alle ihn dumm finden. Ein Film, der ausgerechnet bzw. passenderweise in seiner (Quoten-)Sexszene all seine Qualitäten zusammenfasst: eine todesmutige Gratwanderung zwischen schmierigem Trash und entrückt schönen emotionalen Eruptionen, zwischen grotesker Freakshow und einem irrsinnigen ästhetischen Rausch.

14 Kommentare:

  1. Interessant ist der Film auch, weil er ein Verbindungsstück zwischen Stallones vorherigen Figuren und dem alternden, an seinen Aufgaben zweifelnden Profi ist. In THE SPECIALIST scheint die Figur gefangen zwischen Hochglanzperfektion und depressiver (Selbst-)Hinterfragung. Llosa kombiniert hier schön die Elemente des film noir (weshalb die Logikfragen auch völlig belanglos sind) mit dem glossy look der 80/90er Jahre und kann durch Miami sogar seiner Dschungel-/Tropenthematik, die sich in nahezu all seinen anderen Filmen findet, treu bleiben. Die Hinterfragung der tödlichen Profitätigkeit löst Llosa in SNIPER - DER SCHARFSCHÜTZE m.E. jedoch besser.

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    1. SNIPER habe ich bislang genau so wenig wie andere Filme Llosas gesehen. Nachdem ich mich nun aber öffentlich als Liebhaber von THE SPECIALIST geoutet habe, wäre natürlich der nächste logische Schritt, mich seinem restlichen Werk zuzuwenden. ANACONDA und FIRE ON THE AMAZON werden einem offenbar genau so wie THE SPECIALIST für Peanuts hinterher geschmissen, während man für eine ungeschnittene Fassung von SNIPER im richtigen Bildseitenformat anscheinend etwas länger recherchieren muss. Mit DAS FEST DES ZIEGENBOCKS ist der gute Mann wohl in „seriösere“ und „respektablere“ Gefilde umgezogen.
      Im Prinzip findet die Hinterfragung der Tätigkeit als Killer schon im Prolog ihren Höhepunkt. Danach scheint Ray nur noch ein fatalistischer Getriebener seiner selbst und seiner Umwelt zu sein, der eben trotz seiner Vergangenheit nichts anderes kann, als Leute in die Luft zu sprengen (der Fluch der Vergangenheit wäre ein zusätzliches noir-Motiv). Worunter er aber sichtlich leidet.
      SPOILER folgt
      Gerade am Schluss, als er sich doch noch Joe Leon vorknöpft, zeigt sich Ray doch als charakterlich sehr schwacher Mensch (hatte er doch nur wenige Filmminuten zuvor May gebeten, den Rachefeldzug zu beenden).

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  2. Die Kritiken sind ja wirklich eher bescheiden. In der OFDB, wo ich den Text gerade verlinkt habe, auch nur ein Schnitt von 5,4 (von 10). Ein eigenes Urteil kann ich nicht beisteuern, weil ich den Film nicht kenne. Ich weiß auch nicht, ob mich die Plotlöcher stören würden, weil das bei mir manchmal von Kleinigkeiten abhängt.

    Bleibt noch die ungemein (un-)wichtige Frage: Warum ist "Munro" eine sehr bescheuerte Schreibweise? So heißen doch viele Leute, wir haben hier auch einen Grant Munro (Freund und Mitarbeiter von Norman McLaren) in den Labels, und im "Lederstrumpf" kommt der Name auch vor.

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  3. Du kennst den Film nicht? Dann musst du das auf jeden Fall nachholen. Den kriegst du ja etwa bei ebay regelrecht hinterher geschmissen (höchstwahrscheinlich von Leuten, die den Film so toll fanden, dass sie gleich zwei DVDs gekauft haben und nun merken, dass ein Exemplar reicht ;-)
    Bezüglich Munro: das war dann wohl ein richtig deftiger Patzer, für den ich hiermit bei allen Munros der Welt und allen den Munros Zugeneigten um Verzeihung bitte! Da habe ich mich echt in die Nesseln gesetzt... Der Hintergrund ist: ich habe ganz ernsthaft gedacht, dass diese Schreibweise eine Pulp-Verballhornung des Namen Monroe wäre, die extra für den Film ausgedacht wurde. Da stand kein böser Hintergedanke dahinter.
    Und ich hatte mich doch schon auf die Frage gefreut, was denn die acht weiteren Titel auf meiner persönlichen US-90er-Top-Liste wären.

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    1. Also dann: Was sind denn deine besten US-Filme der 90er?

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  4. Über diese vollkommen unerwartete Frage freue ich mich sehr :-)
    Anhand der zwei wichtigsten Kriterien Nachhaltigkeit (kann ich x-mal gucken und freue mich immer neu bzw. entdecke neue Facetten) und biografische Bedeutsamkeit (geschaut an sehr prägenden Momenten meines Lebens) wie folgt:

    1 Happiness (Todd Solondz, 1998)
    2 Groundhog Day (Harold Ramis, 1992)
    3 Fear & Loathing In Las Vegas (Terry Gilliam, 1998)
    4 The Specialist (Luis Llosa, 1994)
    5 Bringing Out The Dead (Martin Scorsese, 1999)
    6 Night On Earth (Jim Jarmusch, 1991)
    7 Chasing Amy (Kevin Smith, 1997)
    8 El Mariachi (Robert Rodriguez, 1992)
    9 Friday (F. Gary Gray, 1995)
    10 Pulp Fiction (Quentin Tarantino, 1994)

    In einem für mich regelmäßig sichtungsfähiges Format muss ich eigentlich nur noch FRIDAY besorgen.
    Hast du auch eine 90er-US-Liste?

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    1. Nein, ich bin kein Freund von solchen Listen, wenn ich sie selbst erstellen soll. Ich musste mich auch bei der Aktion DÖS erst mal dazu durchringen.

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  5. Welch ungewöhnlicher Anblick in diesen heiligen Hallen. Und dann habe ich als Stallone-Gucker ausgerechnet diesen Film nie gesehen. Jedenfalls kann ich mich nicht entsinnen. Besitzen tue ich ihn freilich. Wie das immer so ist.

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    1. Lieber spät als nie, also: die heiligen Hallen sind sich eben nicht zu heilig, um auch mal einen Film mit Sylvester Stallone zu besprechen, besonders, wenn es sich um einen solchen Leckerbissen handelt. Und ja: du solltest ihn auf jeden Fall schauen. Viel Spaß!

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  6. Naja, es spricht ja nichts dagegen auch trashige oder flache Filme zu den eigenen Lieblingen zu zählen.
    So schaue ich mir Z.B. auch immer wieder gerne "The Last Boy Scout" an.
    Käme aber nie auf die Idee, diesen als Meisterwerk zu verklären.
    Und was die "Bestenliste" angeht, was ist denn bitteschön mit Good Fellas, Shawshank Redemption, Braveheart, Léon, The Big Lebowski oder Boogie Nights? Um bei überwiegend amerikanischen Filmen zu bleiben.
    Wenn schon Stallone in den 90ern, dann bitte Copland.
    Und Sniper ist ja nun wirklich eine Gurke, sowohl Inszenierung als auch Dramaturgie betreffend.

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  7. „Trashig“ würde ich persönlich nicht als Wertung verstehen: ein „trashiger“ Film sehe ich nicht als à priori minderwertig oder schlecht an. Daher ist dieses Adjektiv für mich kein Hindernis, um Top-10-Listen zu erreichen.
    „Flach“ ist hingegen ein Begriff, den man drehen und wenden kann, wie man möchte. Für meinen Teil muss ich sagen, dass ich „dumme“ kleine „No-brainer“-Actionfilme, die ihre eigenen „intellektuellen“ Defizite mit großer cineastischer Energie wieder wettmachen, tendenziell für sehr viel weniger flach halte, als pompös-pathetische Actionfilme, die dem Zuschauer ihre vorgeheuchelte Intelligenz und „Tiefe“ mit dem Mastschlauch einführen (und dafür aber auf der Ebene der Bilder trotzdem kläglich scheitern).
    Daher würde ich auch THE LAST BOY SCOUT nicht kleiner machen, als er ist (mal davon abgesehen, dass dir so manche Leute – ich kenne eine solche Person – erklären könnten, warum Tony Scott der ultimativste US-Regisseur der letzten 25 Jahre war).
    Dass ich THE SPECIALIST zu einem Meisterwerk erkläre, enthält sicherlich eine Spur Polemik, die ich den ganzen Verrissen zu diesem Film natürlich bewusst entgegensetzen möchte. Aber alles was ich schreibe, meine ich auch ernsthaft und ehrlich! Daher kann von "Verklärung" nicht die Rede sein. Und ich habe zumindest versucht, anhand einiger relativ einleuchtender Kriterien, über die man diskutieren kann (Fotografie, Actiondramaturgie, Schauspieler, Musik etc.), diese Position auch ernsthaft zu untermauern.
    Zur Bestenliste: bei dieser habe ich die beiden Kriterien „USA“ (also das Produktionsland) und „1990er Jahre“ (also 1991-2000) ausnahmslos eingehalten. Selbstverständlich ist sie wie alle Bestenlisten subjektiv gefärbt, was ich auch so geschrieben habe.
    GOODFELLAS: ist ein großartiger Film, aber er ist von 1990, also formell ein Film aus den 1980er Jahren. Deshalb findet sich übrigens auch TOTAL RECALL ebenfalls nicht in meiner 1990er-Liste.
    SHAWSHANK REDEMPTION: dass dieser für mich eher nichtssagende Film so dermaßen hochgelobt wird (dass er gar Platz 1 auf der Top-250 der imdb einnimmt), ist für mich nach wie vor vollkommen unverständlich.
    BRAVEHEART: keine Meinung, da (noch) nicht gesehen.
    LÉON: gehört nicht in eine US-Top-Liste, da es sich um einen französischen Film handelt.
    THE BIG LEBOWSKI: ist ein toller Film, den ich aber mit jeder Sichtung immer etwas anders sehe und mag. Bin jetzt bei einmal „nicht mögen“, bei einmal „großartig & grandios“ und bei einmal „hervorragend mit kleineren Vorbehalten“. Vielleicht rückt er bei den nächsten Sichtungen langsam vor. Von den Coens würde ich aus den 1990er aber bislang dennoch BARTON FINK vorziehen.
    BOOGIE NIGHTS: zu vielleicht 20 bis 30 % im Fernsehen nebenbei gesehen und dabei gemerkt, was für ein großartiger Schauspieler Mark Wahlberg ist. Muss ich also nachholen und das werde ich auch tun (betrifft aber alle Filme Paul Thomas Andersons... ja, diese Bildungslücken...)
    COPLAND: keine Meinung, da nicht gesehen. Aber auf der Anwärterliste zwischen Platz 11 und Platz 25 versteckt sich irgendwo DEMOLITION MAN!
    SNIPER: wie gesagt noch nicht gesehen.

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  8. Ein wenig Polemik gehört wohl immer dazu, auch meinerseits.
    „Trashig“ meine ich auch gar nicht böse oder empfinde diese Filme als minderwertig.
    Wäre dies so, würde meine DVD-Sammlung sicher anders ausschauen. Auch habe ich nichts gegen flache oder seichte Unterhaltung. Mir ist ein gutgemachter und spannender Film allemal lieber, als ein vermeintlich intelligenter Streifen mit aufgesetzter Botschaft bei dem mir zwischendurch die Augen zufallen.

    Polanski meinte mal, dass er die Post nutzen würde, wenn er eine Botschaft versenden möchte.

    Ein Spielfilm ist eine mittels Bildern, Musik etc. erzählte Geschichte.
    Und natürlich ist die Bildsprache etc. ebenso wichtig wie der Plot.
    Genial wird es, wenn beides aufeinandertrifft, eine packende Story, die zudem auch filmisch ansprechend erzählt wird.

    Mit Listen habe ich grundsätzlich ein Problem, solange es nicht meine eigenen sind. ;-)

    Bitte auch nicht falsch verstehen, ich finde THE SPECIALIST noch nicht einmal schlecht. Zu VHS Zeiten hatte ich sogar das Kauf Tape. Und der Film ist sicherlich wesentlich besser als die meisten Kritiken suggerieren. Aber am Meisterwerk störe ich mich dann doch etwas.

    Bei GOOD FELLAS habe ich auch gezögert. Rein subjektiv ist er für mich aber einer der ersten Vorboten der 90er, während z.B: THE LAST BOY SCOUT, für mich eindeutig noch ein Ausläufer der 80er ist. Bei Lethal Weapon 2-3 ist es noch deutlicher.
    LÉON paßt nicht ganz, das stimmt. Wenn er aber auch kein waschechter Franzose ist.
    Komisch, SHAWSHANK REDEMPTION scheint mit den Jahren an Zuspruch zu verlieren. Auf die imdb-Liste oder ähnliche Rankings gebe ich ohnehin nichts. Aber als Literaturverfilmung hat er mir schon gut gefallen. Habe ihn letztes Jahr noch wiedergesehen und finde, dass er auch verhältnismäßig gut gealtert ist. Mir gefällt er heute sogar wesentlich besser als damals im Kino.
    THE BIG LEBOWSKI hat bei mir schon alleine aufgrund einiger persönlicher und biographischer Bezüge einen hohen Stellenwert. Wobei ich BARTON FINK auch sehr schätze. In den 90ern haben sich die Coens ja auch noch nicht permanent selber auf die Schulter geklopft.
    BRAVEHEART und BOOGIE NIGHTS solltest Du vielleicht nachholen. Letzterer ist sicherlich Andersons zugänglichster Film.

    Bildungslücken bei Filmen gibt es nicht. Ich störe mich immer daran, dass man Film XY gesehen haben muss. Wozu, es erwartet ja auch niemand, dass man einen Renoir von einem Cézanne unterscheiden kann. Jeder sollte schauen wie und was er mag
    COPLAND ist sicher für Dich interessant. Ähnlich wie F.I.S.T. zeigt er, dass Stallone doch noch noch mehr kann als Action.
    DEMOLITION MAN schätze ich auch sehr. Und wird demnächst auch von mir angeschafft.

    Wenn ich gerade meine eigene Inventarliste so durchsehe, dann stelle ich fest, wie unterrepräsentiert die 90er bei mir sind.
    In den Raum stelle ich mal THE USUAL SUSPECTS, Terminator 2, Dogma, RONIN, GATTACA, HEAT, FIGHT CLUB, RESERVOIR DOGS, L.A. CONFIDENTIAL, TWELVE MONKEYS, THE THIN RED LINE, TRUE ROMANCE und den sicher etwas ausgelutschten, dennoch spaßigen FROM DUSK TILL DAWN.

    Aller Kritik zum Trotz übrigens mein Kompliment für Deinen Blog.
    Und vielen Dank für die überdurchschnittlich gut geschriebenen Besprechungen die mir schon eine Weile sehr viel Freude bereiten.

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  9. Dann haben wir also doch eine ähnliche Auffassung von Trash!
    "Bildungslücken" meinte ich nicht auf die Allgemeinheit, sondern ganz auf mich persönlich bezogen. Es gibt so viele Filme, die ich nicht gesehen habe, aber noch sehen möchte. Und das schlimme ist: je mehr man sich mit Film befasst, um so größer wird diese Liste... Ein Teufelskreis! Bezüglich Renoir solltest du dich übrigens lieber an Manfred wenden ;-)
    Es freut mich sehr, dass die Artikel bei "Whoknows Presents" dir gefallen, ggf. trotz widersprüchlicher Meinungen, auch wenn es nicht im wirklich engeren Sinne "mein" Blog ist. Ich bin ja erst letztes Jahr dazu gestoßen.

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  10. Ja, so fern sind wir uns nicht.
    Ach, es gibt so viele Filme die ich sehen oder wiedersehen möchte.
    Leider haben die Tage nur 24 Stunden.
    Vor allem gibt es immer noch Neues zu entdecken.
    Irgendwelche Schätzchen von denen ich nie zuvor gehört habe.

    Kein Wunder, dass ich keine Zeit habe mich auch noch mit Malerei zu beschäftigen.
    Mag dann doch lieber bewegte Bilder. :-)

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