tag:blogger.com,1999:blog-2871486889059301976.post73073071122913221..comments2024-03-10T10:36:24.084+01:00Comments on Whoknows Presents: Italienische Station im Exil: Max Ophüls und LA SIGNORA DI TUTTIManfred Polakhttp://www.blogger.com/profile/17206110326834237814noreply@blogger.comBlogger4125tag:blogger.com,1999:blog-2871486889059301976.post-78814248533743703662013-05-24T20:30:39.927+02:002013-05-24T20:30:39.927+02:00Hm... also... ähm... „räusper“... natürlich: du ha...Hm... also... ähm... „räusper“... natürlich: du hast Recht. Das Alarmklingeln kann selbstverständlich nicht der Hinweis auf den zeitgleichen Selbstmord Gabys sein! Dass es ein Hinweis auf ihren letzten Anruf ist, erscheint in der Tat ebenfalls wenig überzeugend. Ich habe mir diesen Moment kurz angeschaut: das Telefon ist zwar zu sehen, klingelt aber eher unauffällig nur einmal (das auffälligste an dieser Szene ist eher das Schweben der Kamera über den langen Konferenztisch und die rasche Montage der von ihren Sitzen aufspringenden Abteilungsleiter).<br />Dann bleibt es also wohl erst einmal ein Geheimnis: ich werde bei der nächsten Sichtung gesondert darauf achten. Und du wahrscheinlich auch. Vielleicht soll es aber auch ein Geheimnis bleiben und Ophüls hat das Störgeräusch hinzugefügt... weil er einfach konnte ;-Pdavidhttps://www.blogger.com/profile/05216903623429610256noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-2871486889059301976.post-6808430049369139382013-05-24T02:40:03.345+02:002013-05-24T02:40:03.345+02:00So, die DVD ist da, und der Film hat meine Erwartu...So, die DVD ist da, und der Film hat meine Erwartungen voll erfüllt. "Delirium" und "Bild- und Tonstrudel" trifft es schon recht gut.<br /><br />In einem Punkt muss ich Dir aber widersprechen, nämlich bei dem Klingelton im Kino-Foyer. Deine Interpretation kann von der Chronologie her nicht stimmen. Nach Leonardos Tod, der von der Pariser Presse aufgegriffen wird und einen Skandal verursachen könnte, findet eine Krisensitzung der Filmleute statt, an der auch Gaby teilnimmt. Es wird beschlossen, Roberto einzufliegen, damit der eine öffentliche Ehrenerklärung für Gaby abgibt. Roberto kommt, die beiden treffen sich, und später erfährt Gaby durch Robertos Anruf, dass er mit Anna verheiratet ist. Danach (vielleicht unmittelbar danach) schreibt Gaby noch den Brief an Roberto, aus dem dann zitiert wird, danach unternimmt sie den Selbstmordversuch. Als Leonardo im Foyer ist, lebt Gaby also noch eine ganze Weile. Wenn somit der Klingelton auf den Alarmruf vom Anfang des Films verweisen soll, dann höchstens metaphorisch, aber nicht real. Aber das finde ich nicht sehr plausibel.<br /><br />Vielleicht findet das Klingeln nur in Leonardos Kopf statt. Dann könnte es vielleicht auf den Anruf verweisen, den er bei der Sitzung mit seinen Direktoren von Gaby erhielt, die am Bahnhof auf dem Sprung nach Paris war. Das war ja sein letzter Kontakt zu ihr. Sehr überzeugend finde ich diese Interpretation aber auch nicht. Hm ...Manfred Polakhttps://www.blogger.com/profile/17206110326834237814noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-2871486889059301976.post-4239280351514542992013-05-21T19:03:12.281+02:002013-05-21T19:03:12.281+02:00Es freut mich, dass ich dich für den Film so sehr ...Es freut mich, dass ich dich für den Film so sehr begeistern konnte... und wünsche dir viel Spaß bei der wohl baldigen Sichtung! Ich habe vor einigen Tagen auch LIEBELEI geschaut, und obwohl der Film in einigen Themen (z. B. das Ehrenduell) durchaus typisch Ophüls ist, so fand ich die Inszenierung ganz solide, aber eben nicht besonders bemerkenswert (als „Wienerischer“ deutscher Film ist DER KONGRESS TANZT weitaus interessanter inszeniert). Zwischen LIEBELEI UND LA SIGNORA DI TUTTI liegt tatsächlich ein ziemlich markanter Kontrast!<br />Ja: die Herren Agent und Produzent tragen beide Monokel.<br />Rossellini hatte ich in der Tat vergessen. Was LA SIGNORA DI TUTTI und Rosselini ebenfalls verbindet, ist übrigens der Kameramann Ubaldo Arata, der auch später ROMA CITTÀ APERTA fotografiert hat. Auf welche Art und Weise die italienische Filmindustrie von der Krise betroffen war, kann ich nicht sagen. Sicher ist jedoch, dass auch sie vom 1933er-Exodus teilweise profitiert hat und deutsche Emigranten beschäftigte. Auch hier gab es natürlich Stimmen, die gegen die „Überfremdung“ der Filmindustrie agitierten. 1938, als Italien den Antisemitismus zur Staatspolitik erklärte, wendete sich das Blatt dann wieder gegen viele Emigranten.<br />Isa Miranda wurde in ihrer Zeit mit Marlene Dietrich verglichen, was ich persönlich nicht unterschreiben kann: die Dietrich war niemals, noch nicht einmal im Traum, annähernd so gut wie die Miranda!<br />Almas Tod, und das wollte ich eigentlich ursprünglich auch in meiner Besprechung irgendwie unterbringen (ich konnte keine Stelle finden, wo das gepasst hätte), erinnert mich am ehesten an den Tod des Hadley-Patriarchen in WRITTEN ON THE WIND. Vielleicht deshalb, weil die Treppen in beiden Filmen praktisch die exakt gleiche Form haben. Und weil Ophüls und Sirk, abgesehen davon, dass beide Emigranten waren und beide zu meinen absoluten Lieblingsregisseuren gehören, denke ich sehr viel gemeinsam haben. Ob Ophüls der erste war, der Sterbeszenen mittels Musik dramatisch zuspitzte? Keine Ahnung: vielleicht lässt sich auch beim Hitchcock der frühen Ton-Ära was finden.<br />ROMANZE IN MOLL behalte ich mal im Gedächtnis (ja: meine schon gebeichteten Kenntnisschwächen im Bereich deutscher Film der NS-Ära ist immer noch „ungelöst“). PALE FLOWER behalte ich dann auch mal im Hinterkopf: Shinodas bemerkenswerten DOUBLE SUICIDE habe ich ja nun im Februar gesehen.davidhttps://www.blogger.com/profile/05216903623429610256noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-2871486889059301976.post-67866808318243250032013-05-20T18:18:02.657+02:002013-05-20T18:18:02.657+02:00Wow! Selten hat mich eine Besprechung auf Anhieb s...Wow! Selten hat mich eine Besprechung auf Anhieb so neugierig auf einen Film gemacht, und nach Konsultation von <a href="http://www.dvdbeaver.com/film2/DVDReviews42/la_signora_di_tutti.htm" rel="nofollow">DVD Beaver</a> hab ich gleich die engl. DVD bestellt.<br /><br />Beim ersten Überfliegen fiel mir gleich der Screenshot vom Treppenhaus als leicht expressionistisch auf (und natürlich als noir-mäßig, siehe THE SPIRAL STAIRCASE). Und das Büro mit dem Produzenten und dem Agenten wirkte auf mich irgendwie "deutsch". Wahrscheinlich, weil die beiden Herren Monokel tragen (falls das nicht täuscht) und deshalb recht preußisch aussehen.<br /><br />Ein Lob auf Herrn Rizzoli. Bei den Regisseuren, mit denen er später gearbeitet hat, kann man auch noch Rossellini hinzufügen, das ergibt dann schon eine sehr eindrucksvolle Liste. Zufällig hab ich in den letzten Wochen LA DOLCE VITA und 8½, die er beide (co-)produziert hat, auf DVD wieder- bzw. neu gesehen, deshalb war er mir schon ein Begriff. Vielleicht war 1934 auch gerade ein guter Zeitpunkt für einen Neueinsteiger im Filmgeschäft. Durch die Wirtschaftskrise waren in vielen Ländern die etablierten Studios in die Krise geraten. Das betraf gerade die größten, die durch eigene Kinoketten zusätzliche Kosten durch die Umstellung auf den Tonfilm hatten, und das eröffnete Möglichkeiten für neue Kräfte. In Frankreich wurden in dieser Zeit viele interessante Filme von Quereinsteigern finanziert, z.B. L'ATALANTE und (teilweise) TONI. Vielleicht waren in Italien die Verhältnisse ähnlich, aber da kenne ich mich in dieser Periode nicht so aus.<br /><br />Isa Miranda hab ich vor ein paar Wochen in LA MURA DI MALAPAGA (1949) von René Clément gesehen, und da fand ich sie wunderbar. Sie hat auch einen Preis in Cannes als beste Darstellerin dafür bekommen. Mal sehen, ob sie 15 Jahre früher auch schon so gut war.<br /><br />Was den verbreiteten Antisemitismus in Frankreich in den 30er Jahren betrifft, darauf bin ich bei den Recherchen für LA VIE EST À NOUS auch gestoßen. Natürlich bei weitem nicht so militant wie in Deutschland, aber in der Presse und in der politischen Auseinandersetzung alltäglich. Das galt besonders nach dem Wahlsieg der Volksfront, denn Léon Blum war Jude. Die Polemiken der rechten Presse und der konservativen politischen Gegner, die erwartungsgemäß losbrachen, wurden häufig auch mit antisemitischen Ausfällen verquickt.<br /><br />Sehr interessant finde ich deine Beschreibung von Almas Tod. Man hat das ja in späteren Filmen öfters, dass eine dramatische Zuspitzung der Handlung parallel zu einer ähnlichen Zuspitzung in einem klassischen Musikstück inszeniert wird, durch Parallelmontage, Doppelbelichtung oder ähnliche Mittel. Man denke an die Szene in der Royal Albert Hall in Hitchcocks THE MAN WHO KNEW TOO MUCH, an einen sehr artifizell inszenierten Mord in Masahiro Shinodas PALE FLOWER, oder an das Finale von THE GODFATHER III. Wer weiß, vielleicht war Ophüls der erste, der sowas gemacht hat. Die Gesamtstruktur, mit einem Selbstmordversuch am Anfang, einer langen Rückblende, in der das Melodrama entfaltet wird, und dem Tod der Protagonistin am Ende, erinnert mich auch an ROMANZE IN MOLL. Vielleicht ließ sich Käutner ja auch etwas von Ophüls inspirieren.Manfred Polakhttps://www.blogger.com/profile/17206110326834237814noreply@blogger.com