tag:blogger.com,1999:blog-2871486889059301976.post6983387123510259721..comments2024-03-10T10:36:24.084+01:00Comments on Whoknows Presents: Das vom kichernden Clown verdrängte MeisterwerkManfred Polakhttp://www.blogger.com/profile/17206110326834237814noreply@blogger.comBlogger9125tag:blogger.com,1999:blog-2871486889059301976.post-90327270852195452132011-02-26T08:52:32.295+01:002011-02-26T08:52:32.295+01:00Zuerst einmal vielen Dank für das Kompliment! Es f...Zuerst einmal vielen Dank für das Kompliment! Es freut mich unglaublich, mal wieder lobende Worte zu "Ryan's Daughter" zu vernehmen, den ich mir schon lange erneut ansehen möchte (es gibt da neben den von dir erwähnten Liebesszenen eine Aufnahme, die Sarah Mills, die dem Strand entlang spaziert, von einer Anhöhe aus zeigt; solche Bilder sind schlicht einzigartig, wie auch die Gestaltung des für Anhänger der anderen Monumentalwerke Lean's vielleicht befremdenden eben so bescheidenen Charles Shaughnessy). - Ich erinnere mich, die von dir erwähnte Dokumentation einmal gesehen zu haben. Sie war es vermutlich, die mich erstmals darauf aufmerksam machte, was wir uns 1984 entgehen liessen.<br /><br />"Amadeus" ist tatsächlich eine Freak-Show (danke für die herrliche Charakterisierung!), wurde seinerzeit aber tatsächlich als Meisterwerk betrachtet. Der - hervorragend gespielte - Film entsprach voll und ganz dem Zeitgeist. Er wirkt heute noch "amüsant", hat jedoch seine angebliche Grösse verloren, wobei er, da muss ich dir voll und ganz zustimmen, Schnulzen wie "The English Patient" oder Pseudo-Amüsements wie "Shakespeare in Love" überragt. - Und ich stelle sogar mit Schrecken fest: Ein Jahr nach ihm holte sich "Out of Africa" die Trophäe. ;)Whoknowshttps://www.blogger.com/profile/17913916857280792162noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-2871486889059301976.post-22220001597913188912011-02-26T07:39:33.229+01:002011-02-26T07:39:33.229+01:00Als junges Gemüse (Jahrgang 88) kann ich hinsichtl...Als junges Gemüse (Jahrgang 88) kann ich hinsichtlich AMADEUS von einer Sichtung des Films im Rahmen des Musikunterrichts in der 5. Klasse berichten. Der Film wurde zunächst als amüsante Freakshow und später als "harter Stoff" angenommen. Aber angenommen, in jedem Fall. Mir erschien er damals, als unwissender Dreikäsehoch, dessen cineastisches Interesse sich noch im embryonalen Stadium befand (ich stand damals mehr auf Western, alte Mantel- und Degenfilme und Edgar Wallace;-) allerdings nicht so besonders gestrig - ich nahm damals an, es handele sich um eine Produktion aus den 90igern. Selbstverständlich steht der Status von AMADEUS in keinem Verhältnis zu seinen Qualitäten, doch als grelle Eskapade (man denke an das JEKYLL AND HYDEeske Gruselmelodram des letzten Drittels) macht er doch Freude - in gewisser Hinsicht ist er doch etwas "entgleister", als das parfümierte Oscar-Kostümkino es heute meist ist.McKenziehttp://www.eskalierende-traeume.de/noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-2871486889059301976.post-45916717486448859252011-02-26T07:39:09.721+01:002011-02-26T07:39:09.721+01:00Ich finde, du arbeitest in deinem Text wunderbar v...Ich finde, du arbeitest in deinem Text wunderbar vage heraus, worauf sich die meist (+ 1 was DOCTOR ZHIVAGO betrifft) kitschresistente "Schönheit" bei Lean generell stützt, nicht nur im Fall dieses - in der Tat verkannten - Films. Es ist eine Qualität, die nur sehr, sehr schwer in Worte zu fassen ist, weil sie ganz im Sinne ihres Schöpfers mitunter etwas eine übersinnliche Unsichtbarkeit besitzt - man soll die Arbeit und vor allem die Gedanken dahinter nicht ohne weiteres ausmachen. Einer meiner liebsten Lean-Filme aus seiner epischen Phase (und ich könnte mich nicht zwischen dieser und seinen britischen Filmen "entscheiden", zu deren ausführlicher und ausgiebiger Wertschätzung mir vor zwei Jahren auch die bereits erwähnte, wirklich sehr empfehlenswerte britische Box von ITV verholfen hat) ist RYAN'S DAUGHTER, dessen Vertreibung aus dem Paradies der Werkerschließung mir völlig spanisch ist. Ich sah den Film auf dem absoluten Höhepunkt meiner Lean-Verehrung vor drei Jahren zum ersten Mal und dachte dabei immer wieder: "Jedes einzelne Bild sitzt so sicher, ist so ideal auf den einzelnen Moment und seine spezifische Stimmung - und seien er [der Moment] und sie [die Stimmung] noch so nebensächlich - hin ausbalanciert und kadriert, dass ich mir in keinem Moment eine sinnvolle visuelle Alternative vorstellen könnte. Es ist perfekt. Aber mühelos, organisch und irgendwo tatsächlich auch bescheiden perfekt, nicht glatt, ehrgeizig und unpersönlich perfekt wie bei Kubrick. Sinnlicher."<br />Und die ersten beiden Liebesszenen zwischen Rosy und dem Soldaten halte ich in ihrer Intensität, in der Art, wie die Nähe zwischen den beiden schon physisch spürbar wird und eine körperliche Identifikation erzwingt (zumindest meiner Empfindung nach), für die vollendetste filmische Umsetzung eines "instant crush" und von emotional induzierter Lust überhaupt.<br />A PASSAGE TO INDIA verfügt auch über diese Qualitäten, trotzdem besitzt er eine sehr eigene Entrücktheit, die ihn etwas sonderbar erscheinen lassen - eine Entrücktheit und Isoliertheit der Menschen aus sich selbst, die ich bei Lean so sonst nur noch in seinem leider ebenfalls sehr hinwegvergessenen und ziemlich eigensinnigen Frühwerk THE PASSIONATE FRIENDS gesehen habe. Man merkt dem Film m. E. (durchaus positiv und faszinierend, aber eben auch irritierend) einfach an, aus welcher Situation heraus Lean ihn gemacht hat - nach 13 Jahren Pause, einer Zeit, die seine gesamte vorherige Karriere zwangsläufig abschließen musste - der Film ist ein Neuanfang, bzw. wäre einer gewesen, ganz gleich, wie Lean das auch immer empfunden hat (in der erschöpfenden und im Vergleich mit heutigen Filmen dieser Art erstaunlich reichhaltigen Dokumentation DAVID LEAN: EIN LEBEN FÜR DEN FILM - die eigentlich auch mal irgendwo als Bonusmaterial wiedergeboren werden sollte - spricht er über die Arbeit an PASSAGE jedenfalls so, als sei seit RYAN'S DAUGHTER erst ein Jahr vergangen und als ob der Film einfach "mein neuer Film" sei) und obwohl er nie unsicher wirkt, besitzt er doch eine changierende Aura, anders als Leans "unerschütterliche" andere "Großfilme". Das macht ihn aber, wie erwähnt, schlicht noch interessanter und letztlich besser.McKenziehttp://www.eskalierende-traeume.de/noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-2871486889059301976.post-65602199144484432452011-02-10T18:42:44.264+01:002011-02-10T18:42:44.264+01:00Früher oder später werden sich die Kinos daran eri...Früher oder später werden sich die Kinos daran erinnern, dass ihnen die täglich wechselnden Oldies zur Sommerzeit sehr viel Geld einbrachten. Und dann kommst du auch in den Genuss von "A Passage to India" auf der grossen Leinwand. - Das sage ich jetzt einfach mal so als Berufsoptimist, nicht als Madame Teissier... ;)Whoknowshttps://www.blogger.com/profile/17913916857280792162noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-2871486889059301976.post-39184592466759534792011-02-10T18:25:11.442+01:002011-02-10T18:25:11.442+01:00Danke für den schönen Text und die Erinnerung, daß...Danke für den schönen Text und die Erinnerung, daß ich den ja auch noch schauen wollte...auch wenn es auf der großen Leinwand wohl nicht klappen wird...Alexhttp://hypnosemaschinen.blogger.denoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-2871486889059301976.post-47328869776553611502011-02-10T14:18:24.265+01:002011-02-10T14:18:24.265+01:00Et tu, Brute? :) - Ich fragte mich im Zusammenhang...Et tu, Brute? :) - Ich fragte mich im Zusammenhang mit meiner "Amadeus"-Abkanzelung, wie wohl heute ein junges Publikum auf den Forman-Schinken reagiert. Eigenartig, wie manche Klassiker ihre Grösse behalten, während andere nur noch lächerlich wirken.<br /><br />Vielen Dank für den DVD-Tipp! "Traum meines Lebens", den ich wirklich vor vielen, vielen Jahren sah, kam mir damals gar nicht so charakteristisch für Lean vor (wobei dieses "Vorurteil" durch eine erneute Sichtung revidiert werden könnte). Die Shaw-Verfilmung "Major Barbara" habe ich leider nie gesehen, obwohl ich mich als Gymnasiast mal mit frömmelnden "Weibern" (u.a. auch Brechts "Heiliger Johanna der Schlachthöfe") herumschlug. Da muss man vermutlich auf eine TV-Ausstrahlung hoffen.<br /><br />Dein Hinweis auf Didi Hallervorden ist wirklich ein Genuss! Wie gierig zog ich mir seinerzeit doch seine anarchischen Sketche rein - und scheine ausgerechnet diese Perle verdrängt zu haben. :)Whoknowshttps://www.blogger.com/profile/17913916857280792162noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-2871486889059301976.post-69394906116772079802011-02-10T13:34:22.501+01:002011-02-10T13:34:22.501+01:00Wow, das war ja mal eine ausführliche Würdigung vo...Wow, das war ja mal eine ausführliche Würdigung von Leans letzter Großtat. Ich finde allerdings, dass es relativ müßig ist, sich für einen geänderten Filmgeschmack nach mehr als einem Vierteljahrhundert zu rechtfertigen, ob das nun an einer persönlichen Entwicklung oder am geänderten Zeitgeist liegt. Jedenfalls muss es einem nicht peinlich sein, wenn man AMADEUS mochte (wie der Leser vielleicht schon errät, mochte ich ihn auch :).<br /><br />Wenn man Englisch kann, kann man von Lean eigentlich alles kennen, dafür sorgt diese preiswerte <a href="http://www.amazon.co.uk/David-Lean-Centenary-Collection-DVD/dp/B001AHKH6E/" rel="nofollow">Box mit 10 DVDs</a>, die fast das komplette Frühwerk enthält. Von den nicht-epischen Filmen fehlt nur TRAUM MEINES LEBENS von 1955 (mit K. Hepburn und Rossano Brazzi) und MAJOR BARBARA von 1942, bei dem Lean außer Cutter auch ungenannter Co-Regisseur war. TRAUM MEINES LEBENS und die Epen von KWAI bis INDIA sind alle separat auf DVD erhältlich, auch auf deutsch.<br /><br />Was den Sohn deiner Nachbarin betrifft: Vielleicht war es gar nicht DR. SCHIWAGO selbst oder der Kneipengang, die ihn in den Unfall trieben, sondern das verzweifelte Nachsinnen über den <a href="http://www.youtube.com/watch?v=O0AKrs2x1Z8" rel="nofollow">Mittelteil</a> der Musik!Manfred Polakhttps://www.blogger.com/profile/17206110326834237814noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-2871486889059301976.post-10251695397322480962011-02-10T01:02:53.879+01:002011-02-10T01:02:53.879+01:00Uff! Es gab eine Zeit, da wäre ich für meine Abwer...Uff! Es gab eine Zeit, da wäre ich für meine Abwertung von "Amadeus" gelyncht worden, hätte mich vielleicht sogar selber gelyncht (ich sah mir den Film im Kino mehrere Male an). Seltsam, wie einst "gekrönte" Werke plötzlich anders auf den Zuschauer wirken!<br /><br />Ich vergebe dir natürlich die Liebe zum Kitsch. Den Sohn meiner Nachbarin soll "Doctor Zhivago" (oder der anschliessende Kneipengang) so sehr mitgenommen haben, dass er einen Autounfall baute. ;) - Ich selber verkneife mir gelegentlich auch ein Tränchen beim Film, muss aber die Verkitschung des Romans doch betonen.<br /><br />Es gibt von Lean, dem Regisseur von wenigen Filmen, auch gar nicht so viel, was man kennen kann. Ich liebe natürlich seine im England der 40er Jahre gedrehten Meisterwerke und die unentbehrlichen "Monumentalfilme". Ein möglicherweise ebenfalls verkanntes Werk, dem ich mich mal wieder zuwenden möchte: "Ryan's Daughter" (der Film ist mir in guter Erinnerung)!Whoknowshttps://www.blogger.com/profile/17913916857280792162noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-2871486889059301976.post-53875418700580911902011-02-10T00:31:19.244+01:002011-02-10T00:31:19.244+01:00Deine herrlich geschriebene Abwatschung von AMADEU...Deine herrlich geschriebene Abwatschung von AMADEUS kommt mir sehr entgegen. Als ich den Film vor wenigen Monaten zuletzt sah, erschien er mir regelrecht unfreiwillig komisch. <br /><br />Das Pardon war auch nötig. Ich liebe den Kitsch von DR. SCHIWAGO. Bei der letzten Betrachtung haben meine Frau und ich uns tatsächlich heulend in den Armen gelegen.<br /><br />Witzig ist, dass ich gerade eben noch mit ihr über Lean sprach und dass ich viel zu wenig von ihm kenne. Aber immo könnte ich mich ihm gar nicht mit dem entsprechendem Respekt und der Aufmerksamkeit widmen. :(Der Außenseiterhttps://www.blogger.com/profile/02302185362250550475noreply@blogger.com