Sonntag, 26. August 2018

Zeugin aus der Hölle

Zum hundertsten Geburtstag von Artur Brauner am 1. August 2018

ZEUGIN AUS DER HÖLLE / GORKE TRAVE
BRD/Jugoslawien 1965/67
Regie: Žika Mitrović
Darsteller: Irene Papas (Lea Weiss/Clément), Daniel Gélin (Bora Petrović), Heinz Drache (Dr. Hoffmann), Werner Peters (von Walden), Alice Treff (Frau Ritter), Jean Claudio (Nino Bianchi), Hans Zesch-Ballot (Dr. Berger), Radmila Guteša (Telefonistin)

Lea, die Zeugin aus der Hölle
Bora Petrović, ein gestandener jugoslawischer Journalist, bekommt eines Tages unerwarteten Besuch aus Deutschland in seiner Belgrader Redaktion: Dr. Hoffmann, ein Staatsanwalt an der Ludwigsburger Zentralen Stelle für Nazi-Verbrechen. Er ist seit Monaten dem früheren KZ-Arzt Dr. Berger auf der Spur, der in einem Lager grausame Menschenversuche und Zwangssterilisationen an weiblichen Häftlingen durchgeführt hat. Doch jetzt führt Berger als wissenschaftlicher Direktor einer großen Pharmafirma ein gutbürgerlichen Leben mitten in der Bundesrepublik. Er gab sogar einem Fernsehteam ein Interview, in dem er die Vorwürfe gegen ihn jovial-herablassend als frei erfunden abbügelt, ließ dann aber die Ausstrahlung durch seinen Anwalt verhindern. Aber Dr. Hoffmann hat eine potentielle Belastungszeugin: Die jüdische KZ-Überlebende Lea Weiss, nach ihrer Hochzeit mit einem Franzosen (der inzwischen als Reporter in Vietnam verschollen und wahrscheinlich tot ist) Lea Clément. Diese hatte unmittelbar nach dem Krieg ihre Erinnerungen an das Konzentrationslager Petrović diktiert, der das als Buch in Jugoslawien herausbrachte. Dieses Buch, in dem Dr. Berger schwer belastet wird, ist erst kürzlich in deutscher Übersetzung erschienen, und so ist Dr. Hoffmann auf Lea Clément, die wieder in Deutschland lebt, aufmerksam geworden. Doch Lea will nicht in einem Prozess aussagen und behauptet sogar, ihre Aussagen in dem Buch seien Übertreibungen und "Mystifikationen" gewesen. Das alles erzählt nun Dr. Hoffmann im Büro von Petrović und bittet ihn um eine Einschätzung. Petrović kann kaum glauben, was er da hört - er ist fest davon überzeugt, dass in dem Buch jedes Wort wahr ist. Und so begleitet Petrović nun Hoffmann auf dessen Bitte hin nach Deutschland, um mit Lea zu sprechen.

Bora Petrović und Dr. Hoffmann
Diese hat bis vor einiger Zeit ein halbwegs normales Leben in einer westdeutschen Großstadt geführt und als Pianistin in einem Hotel gearbeitet. (Die städtischen Außenaufnahmen entstanden in Berlin, doch die Stadt wird nicht beim Namen genannt, ist aber durch einige dezente Hinweise erkennbar.) Doch seit einigen Wochen ist sie mehr oder weniger auf der Flucht, zieht in kurzer Folge von Hotel zu Pension. Sie lässt nur noch zwei Personen an sich heran, ihren zwielichtig-schmierigen Anwalt von Walden und ihren derzeitigen Geliebten Bianchi, einen Autohändler. Dieser weiß nichts von Leas Vergangenheit, kann sich keinen Reim auf die hastigen Umzüge machen und ist davon genervt. Bianchi bleibt eine Randfigur, er verschwindet bald aus dem Film. Unmittelbar nach Hoffmanns und Petrović' Ankunft in Leas derzeitigem Hotel packt diese wieder die Koffer und zieht in eine großbürgerliche Villa am Stadtrand, deren ältliche Besitzerin Frau Ritter auch dort wohnt und Zimmer vermietet. (In IMDb, Wikipedia und sonstigen Quellen wird sie aus mir unbekannten Gründen "Frau von Keller" genannt - mehr dazu weiter unten.) Wie man später erfährt, hat von Walden Lea diese Adresse empfohlen. Doch Petrović und Hoffmann geben nicht auf. Mit Hilfe von Bianchi finden sie die Villa, und eine indiskrete Hoteltelefonistin enthüllt den Grund für Leas Verhalten: Sie erhält Drohbriefe und -anrufe mit Inhalten wie "Jude raus!", "Du hast eine Entschädigung bekommen, was willst Du hier noch, Du Blutsaugerin?" (mit einem Hakenkreuz versehen) oder "Du stinkige Judensau, die man vergessen hat zu vergasen, was suchst Du noch in unserem Land?". Der Film nimmt hier wirklich kein Blatt vor den Mund - und gibt wieder, was sich Mitte der 60er Jahre, zur Zeit des ersten Frankfurter Auschwitz-Prozesses, vielfach tatsächlich ereignet hat. Für den Fall, dass Lea gegen Dr. Berger aussagt, wird sie mit dem Tod bedroht. Es ist also die Angst, die jetzt ihr Verhalten diktiert, aber nicht nur das. Durch das erneute Trauma hat sie wieder Alpträume von ihrer Verhaftung und Deportation und von der Zeit im Lager. In einem der Träume bietet ihr Dr. Berger ein großes Stück tätowierte Menschenhaut als Geschenk an. (Das Thema der tätowierten Menschenhaut, aus der angeblich Lampenschirme gefertigt wurden, ist komplex und diffizil. Hans Schmid hat in seinem Artikel über die ILSA-Filme und deren reale Hintergründe im Lager Buchenwald ausführlich darüber berichtet.) Lea hat die begründete Furcht, dass sie es nicht durchstehen würde, in einem Prozess ihre Geschichte noch einmal durchleben zu müssen.

Wiedersehen von Bora und Lea nach vielen Jahren
Dr. Hoffmann lässt durch die Polizei Recherchen anstellen und findet so schnell heraus, dass Frau Ritters Bruder ein hoher SS-Offizier war, was von Walden Lea gegenüber natürlich nicht erwähnt hat. Und Frau Ritter und von Walden sind alte Freunde, sie nennt ihn "Rudi". Gegen Ende des Films stellt sich sogar heraus, dass dieser dubiose Anwalt auch Dr. Berger vertritt. Und natürlich ist der KZ-Arzt sein eigentlicher Klient, dem er loyal ist, und an Lea hat er sich nur herangewanzt, um sie bequem manipulieren zu können. Und kein anderer als von Walden veranstaltet durch seine Gehilfen die Terrorkampagne gegen Lea. Schon zuvor hat man durch Gespräche der Protagonisten einige Details aus Leas Vergangenheit erfahren, die Dr. Hoffmann noch nicht kannte, weil sie nicht im Buch stehen. Lea und Petrović waren damals, kurz nach dem Krieg, für kurze Zeit ein Paar, bis sie ihn ohne Vorwarnung verließ. Den Grund kannte Petrović selbst noch nicht, aber jetzt erfährt er ihn: Es war sein Wunsch nach Kindern, den er gar nicht offensiv geäußert hatte, den ihm Lea aber angemerkt hatte. Aufgrund ihrer Zwangssterilisation ertrug sie das nicht, konnte auch nicht darüber sprechen und ergriff die Flucht. Und noch etwas erfährt man, das selbst Petrović noch nicht wusste, weil sich Lea damals zu sehr geschämt hatte: Sie war nicht nur den üblichen Qualen und der Sterilisation ausgesetzt, sondern sie musste auch im Lagerbordell arbeiten und war einige Zeit zwangsweise Dr. Bergers Mätresse, bis er ihrer überdrüssig wurde und sie an einen Kollegen abgab, der an Häftlingen Unterkühlungsexperimente in Wassertanks durchführte. Lea musste dann bei diesen Experimenten assistieren, indem sie sich nackt zu den fast erfrorenen Opfern legte, um diese wieder aufzutauen.

Undurchsichtige Gastgeberin: Frau Ritter
Nachdem Lea aus den Fängen von Frau Ritter und "Rudi" befreit wurde und von einem Kriminalbeamten bewacht wird, wirkt sie vorübergehend entspannter. Doch der Schein trügt, Lea wird die Dämonen aus der Vergangenheit nie loswerden. Einmal sagt sie zu Petrović, es wäre besser gewesen, sie wäre vor ihrer Verhaftung aus dem Fenster gesprungen. Nicht, um sich zu retten - das Fenster war im 4. Stock. Doch damals fehlte ihr der Mut dazu. Vor Gericht will sie jetzt immer noch nicht aussagen, aber sie macht in Hoffmanns Büro eine per Tonband mitgeschnittene offizielle Aussage. Das reicht zumindest mal für einen Haftbefehl, und Dr. Berger wird festgesetzt. Aber die Aussage übersteigt Leas Kräfte, und am Ende kollabiert sie mit einer Nervenkrise. Und als Reaktion auf Dr. Bergers Verhaftung aktiviert von Walden wieder seine Drohanrufer - dummerweise hat man Lea im selben Hotel wie vor ihrem Wechsel in die Villa untergebracht, so dass er nicht lange nach ihr suchen musste. Lea ist jetzt am Ende. Als drei junge Männer im Hotelflur Radau machen, kann sie Realität und Vergangenheit nicht mehr unterscheiden - sie wähnt sich wieder am Tag ihrer Verhaftung und glaubt, dass sie jetzt abgeholt wird. Und diesmal springt sie aus dem Fenster.

Lea erhält Drohanrufe
Es ist starker Tobak, der dem deutschen Publikum von ZEUGIN AUS DER HÖLLE präsentiert wurde, und erwartungsgemäß wollten die meisten das nicht sehen. Doch die Zeit war reif für diesen Film, denn von 1963 bis zur Urteilsverkündung im August 1965 hatte der erste Frankfurter Auschwitzprozess stattgefunden. Der Prozess war nicht nur ein epochales Ereignis der westdeutschen Justizgeschichte, er löste auch ausgiebige juristische, politische und historische Debatten aus und inspirierte mediale und künstlerische Auseinandersetzungen mit der Materie, wie etwa Peter Weiss' szenisches Oratorium "Die Ermittlung". Und ganz offensichtlich wurde auch ZEUGIN AUS DER HÖLLE vom Prozess angestoßen. Und er spricht das Grauen der Konzentrations- und Vernichtungslager so deutlich und unverblümt an wie kein anderer bundesdeutscher Film der 60er Jahre, den ich kenne. Er braucht dazu, abgesehen von den Personen, nichts erfinden, sondern kann sich an verbürgte Details halten, nur der Ort wird manchmal verlagert. Aufgrund des zeitgeschichtlichen Kontextes könnte man ganz automatisch annehmen, dass auch Lea in Auschwitz war, aber das wird nie ausgesprochen. Tatsächlich legen zwei im Film zu sehende Fotos und eine Bemerkung von Dr. Hoffmann nahe, dass sie im KZ Natzweiler-Struthof im Elsass war. Die Unterkühlungsexperimente fanden in der Realität weder in Auschwitz noch in Struthof statt, sondern im KZ Dachau - die Verlegung im Film ist eine legitime künstlerische Komprimierung dieser Abartigkeiten (ebenso wie die Sache mit der tätowierten Haut, die eigentlich nach Buchenwald gehört). Aber tatsächlich geschehen sind diese Versuche, sogar das mit den nackten Frauen neben den halb (oder schon ganz) erfrorenen Opfern ist tatsächlich passiert. Das klingt so abseitig, dass ich hier eine Originalquelle zitieren möchte. Der tschechische Arzt Dr. Franz Blaha, ab 1941 als Gefangener in Dachau, sagte im Januar 1946 als Zeuge im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess aus. Er hatte zuvor eine eidesstattliche Erklärung abgegeben, die nun verlesen wurde, und darin hieß es unter anderem:
5. [Dr. Sigmund] Rascher hat auch Versuche über die Wirkung kalten Wassers an Menschen durchgeführt. Dies wurde getan, um einen Weg zu finden, die Flieger wieder zu beleben, die in den Ozean fielen. Die Person wurde ins eiskalte Wasser gesetzt und dort solange gehalten, bis er das Bewußtsein verlor. [...] Manche Männer hielten 24-36 Stunden aus. Die niedrigste Körpertemperatur erreichte 19 Grad C., aber die meisten Männer starben bei 25 bis 26 Grad Celsius. Als die Menschen vom Eiswasser entfernt wurden, hat man versucht, sie durch Kunst-Sonnenwärme, heißes Wasser, Elektro-Therapie und Tierwärme zu beleben. Für das letztere sind Prostituierte benutzt worden, und man legte den Körper des bewußtlosen Mannes zwischen die Körper zweier Frauen. [...] Ich war persönlich bei einigen dieser Kaltwasser-Versuche anwesend, zur Zeit, wo Rascher abwesend war, und ich sah auch Notizen und Diagramme darüber in Raschers Laboratorium. An ungefähr 300 Personen wurden diese Versuche durchgeführt. Die Mehrzahl von denen starb.


Es wurde gelegentlich vermutet, dass es für Lea ein reales Vorbild gab, nämlich die aus Russland stammende jüdische Auschwitz-Überlebende Dunia bzw. Dounia Wasserstrom, die 1964 als Zeugin im Frankfurter Prozess aussagte. Wasserstrom, die nach der Befreiung zunächst in Frankreich und dann in Mexiko lebte, war seit ihrer Hochzeit mit einem Franzosen französische Bürgerin, genau wie Lea Weiss/Clément. Dounia Wasserstrom war nicht bei medizinischen Experimenten anwesend, sondern sie war in der Politischen Abteilung in Auschwitz als Dolmetscherin eingesetzt, wo sie vor allem die Verbrechen von Wilhelm Boger, einem der 22 Angeklagten in Frankfurt, aus nächster Nähe miterleben musste. Boger hatte die "Boger-Schaukel" erfunden, auf der er viele Häftlinge zu Tode prügelte. Vor allem ein Detail aus Wasserstroms Aussage in Frankfurt hat die Öffentlichkeit schockiert: Boger ermordete einen vier- bis fünfjährigen Jungen, indem er ihn an den Füßen packte und seinen Kopf gegen eine Wand schmetterte. (Es gibt in Bertoluccis NOVECENTO eine ähnliche und sehr beklemmende Szene.) Wasserstrom musste danach die Wand säubern. Sie war davon so traumatisiert, dass sie keine Kinder mehr sehen konnte, ohne dabei depressiv zu werden, weshalb sie später, als sie schwanger wurde, eine Abtreibung durchführen ließ - eine gewisse Parallele zu Lea, die aus einem anderen Grund keine Kinder mehr bekommen kann. Wasserstrom hatte schon längere Zeit vor dem Prozess in der deutschen Botschaft in Paris eine Aussage zu Protokoll gegeben, aber ebenso wie Lea in ihrem Buch konnte sie damals noch nicht alles sagen - die Ermordung des Jungen hat sie damals noch für sich behalten. Wasserstrom hat auch auf Französisch, Spanisch und Englisch Bücher über ihr Schicksal und über Auschwitz verfasst. Es ist gut möglich, dass sie tatsächlich als Vorbild für Lea diente, aber wirklich wichtig ist das nicht - es gab zu viele ähnliche Schicksale.

Rechtsanwalt von Walden
ZEUGIN AUS DER HÖLLE ist eine westdeutsch-jugoslawische Coproduktion eines Belgrader Studios mit der CCC von Artur, genannt "Atze" Brauner, und damals hätte wohl auch kein anderer westdeutscher Produzent als er diesen Film machen wollen. (Kleine Randnotiz: Als Dr. Hoffmann und Petrović mit Hoffmanns Wagen vor einem Fernsehstudio vorfahren, um sich das unveröffentlichte TV-Interview mit Dr. Berger anzusehen, ist dieses Studio in Wirklichkeit das CCC-Studio in Spandau. Immer sparsam, der Atze.) Brauner, ein aus Polen stammender Jude, dessen meiste Angehörige im Holocaust umgekommen sind, hat in seinem Berliner Studio bekanntlich vor allem anspruchslose Kommerzfilme in Serie produziert, aber dazwischen auch immer wieder mal Filme über den Nationalsozialismus und den Holocaust. Vor allem in den letzten vier Jahrzehnten, als er darauf bauen konnte, dass diese Filme auch im Fernsehen gezeigt wurden und dort ein Millionenpublikum fanden. Wie etwa HITLERJUNGE SALOMON (1990) von Agnieszka Holland, von dem Brauner behauptet, er hätte ihm den Oscar gebracht, wenn er vom deutschen Auswahlgremium nominiert worden wäre (was aber nicht geschah). Doch schon 1948 mit MORITURI (Regie Eugen York) begann Brauner diesen Strang seiner Produzententätigkeit. Es handelt sich um ein Drama um einen KZ-Ausbruch und darum, was die erfolgreichen polnischen und jüdischen Ausbrecher mit einem deutschen Soldaten anfangen sollen, der ihnen in die Hände fällt. Die Westdeutschen wollten sich aber nicht gern einen Spiegel vorhalten lassen. Die zeitgenössischen Kritiken waren durchwachsen, und es gab Randale pöbelnder Zuschauer, als sei das Jahr nicht 1948, sondern 1933. Der Film wurde fast überall vorzeitig aus dem Programm genommen oder gar nicht erst gestartet. Das ließ Brauner vorsichtig werden, und seine ambitionierten Filme über die braune Vergangenheit waren nun erst mal dünn gesät. Zu nennen ist etwa noch DER 20. JULI (1955, Regie Falk Harnack), einer von zwei zeitgleich erschienenen Filmen über das Stauffenberg-Attentat (der andere ist ES GESCHAH AM 20. JULI von G.W. Pabst).

In der Villa ...
Und nun also ein Auschwitz-Film, auch wenn er gar nicht in Auschwitz spielt - wie schon erwähnt, ziemlich singulär in der bundesdeutschen Kino-Landschaft der 60er Jahre. Im Fernsehen immerhin gab es 1966 DIE ERMITTLUNG als Umsetzung von Peter Weiss' Stück (produziert von Egon Monk für den NDR, Regie Peter Schulze-Rohr), und 1968 das Fernsehspiel MORD IN FRANKFURT um einen Auschwitz-Prozess (und einen zeitgleich dazu passierenden Mord an einem Taxifahrer), von Rolf Hädrich für den WDR inszeniert (bei Pidax auf DVD erschienen). Die jugoslawische Seite der Coproduktion stellte nicht nur etliche Nebendarsteller, sondern auch den Regisseur. Živorad, genannt "Žika" Mitrović (1921-2005) war nicht nur Regisseur von ungefähr 20 Spielfilmen, sondern auch passionierter Comiczeichner. Man findet nicht viele Informationen über ihn in mir verständlichen Sprachen. Wenn ich das, was mir der Google Translator aus dem serbischen Wikipedia-Artikel über ihn übersetzt, richtig interpretiere, war er wohl Spezialist für historische oder zeitgeschichtliche Stoffe. Mitrović' Frau, die aus Sarajevo stammende Schriftstellerin, Drehbuchautorin und Übersetzerin (aus dem Französischen) Frida Filipović (1913-2002), hatte die Idee zum Stoff, den sie 2000 auch als Roman veröffentlichte (ich habe aber vage Hinweise gefunden, dass der Roman unveröffentlicht schon vor dem Film existierte). Das Drehbuch schrieb Filipović unter Mitarbeit von Michael Mansfeld. Dieser Autor und Journalist, eigentlich hieß er Eckart Heinze, war in den 50er Jahren bekannt geworden, als er in Artikelserien die problemlose Fortsetzung von Nazi-Karrieren in der Bundesrepublik anprangerte, vor allem im Auswärtigen Amt. Die so treffende Zeichnung von Dr. Berger und von Walden ist wohl hauptsächlich sein Verdienst.
... und im Hotel
Der im Sommer und Herbst 1965 gedrehte Film lief im März 1966 unter seinem serbokroatischen Titel GORKE TRAVE in Jugoslawien an. In Deutschland hat es über ein Jahr länger gedauert: Premiere war im Juni 1967 bei den Berliner Filmfestspielen, die Kinoauswertung begann im darauffolgenden Juli. In zwei TV-Dokus über Artur Brauner, die kürzlich aus Anlass seines 100. Geburtstags zu sehen waren, wird gar behauptet, ZEUGIN AUS DER HÖLLE hätte gar keinen Verleih gefunden, aber das ist zum Glück etwas übertrieben. Schon 1966 erhielt ZEUGIN AUS DER HÖLLE das Prädikat wertvoll. Schön, könnte man denken, allerdings liest sich die Jury-Begründung mehr wie ein Verriss als wie ein Lob. "Vieles Bedenkliche ist allerdings geblieben", heißt es da, "und der Vorwurf, dass man sich filmtechnisch, dramaturgisch und auch in der Ausstattung nicht die bei einem solchen Stoff nochmehr als bei einem anderen notwendige Mühe gegeben hat, besteht nach wie vor." Außerdem geht daraus hervor, dass ZEUGIN AUS DER HÖLLE unter seinem Arbeitstitel BITTERE KRÄUTER zuvor bereits der Filmbewertungsstelle vorgelegt wurde - und durchgefallen ist. Erst unter seinem neuen Titel und nach offenbar größeren Änderungen hat er es im zweiten Anlauf geschafft. (Der Arbeitstitel bezieht sich auf "ungesäuertes (oder ungesalzenes) Brot und bittere Kräuter", die Juden beim Pessachfest essen sollen, was sich wiederum von zwei Stellen im Alten Testament bzw. den entsprechenden Büchern der Thora ableitet.) Leider habe ich keinerlei Informationen darüber gefunden, worin diese Änderungen bestanden, aber kleinere Sprünge in der Handlung und die Tatsache, dass ZEUGIN AUS DER HÖLLE nur 83 Minuten dauert, können unter diesen Umständen nicht verwundern. Wenn man Artur Brauners Gepflogenheiten kennt, dann weiß man, dass der Regisseur bei solchen nachträglichen Eingriffen nicht gefragt wurde. Allerdings war da ja auch noch der jugoslawische Coproduzent. Theoretisch könnte es also sein, dass der Film in Jugoslawien in seiner ursprünglichen Form gezeigt wurde. Dafür könnte sprechen, dass er in Jugoslawien über ein Jahr früher erschien, und dass in der serbischen Wikipedia eine Laufzeit von 87 Minuten angegeben wird. Mehr Informationen darüber liegen mir nicht vor, und Angaben über die Laufzeit sind ja oft unzuverlässig - es bleibt also vage. Möglicherweise hängt auch die Unklarheit bei zwei Namen mit dieser Frage zusammen. Den Fall von Frau Ritter/von Keller habe ich oben schon angesprochen, und Bianchi hat in ZEUGIN AUS DER HÖLLE den Vornamen Nino, aber in den üblichen Quellen und überhaupt in allen Texten zum Film, die ich gelesen habe, heißt er Carlos (oder manchmal Charlos). Falls "Frau von Keller" und "Carlos Bianchi" die Namen in BITTERE KRÄUTER waren und dann für ZEUGIN AUS DER HÖLLE noch kurzfristig geändert wurden, könnte die erstere Umbenennung möglicherweise mit dem Herrn Rupprecht von Keller zusammenhängen. Dieser Jurist und Diplomat konnte seine im Dritten Reich begonnene Karriere nahtlos in der Bundesrepublik fortsetzen. Als ZEUGIN AUS DER HÖLLE gedreht wurde, war er einer der deutschen Delegierten bei der UNO-Niederlassung in Genf. Falls sich die deutschen Namen im Film nicht Frida Filipović, sondern Michael Mansfeld ausgedacht hatte, hätte das sogar ein gezielter Seitenhieb von ihm sein können, der dann von Brauner entschärft wurde - aber das ist jetzt eine sehr vage Spekulation von mir.

Dr. Berger gibt ein Interview
Auch mit seinen ambitionierten Filmen wollte Artur Brauner Geld verdienen, und das spiegelt sich in der Starbesetzung von ZEUGIN AUS DER HÖLLE. Heinz Drache mal nicht auf der Spur des Hexers oder Zinkers, sondern eines ganz anderen Schurken - doch er macht seine Sache ausgezeichnet als ebenso korrekter wie engagierter Staatsanwalt, der in erster Linie daran denkt, wie er Dr. Berger hinter Gitter bringen kann, und erst in zweiter Linie, wie es Lea dabei geht - ohne das aber ganz aus den Augen zu verlieren. Auch der französische Star Daniel Gélin ist als Bora Petrović bestens besetzt, und Werner Peters und Alice Treff sind in ihren Rollen ganz in ihrem Element. Wahrhaft grandios aber ist Irene Papas, die höchste Schauspielkunst mit internationalem Ruhm kombinierte, den sie spätestens seit ALEXIS SORBAS genoss. Mit ihrer Besetzung ist Brauner und seinen jugoslawischen Partnern ein echter Coup gelungen. Ich will hier nicht in Lobhudelei auf Brauner verfallen. Es gibt viel, was man gegen ihn vorbringen kann, und Hans Schmid hat das in einem seiner gewohnt profunden Artikel in Telepolis ausführlich getan. Aber für einen Film wie ZEUGIN AUS DER HÖLLE muss man Atze Brauner dankbar sein.

Lea hat Albträume
ZEUGIN AUS DER HÖLLE ist 2013 in Deutschland auf DVD erschienen. Leider ohne die geringsten Spuren von Bonusmaterial - da hätte man mehr daraus machen können.

Dienstag, 7. August 2018

Wie man einen garantiert erfolgreichen Film dreht ...

... weiß natürlich niemand, denn sonst würden ja (zumindest im kommerziellen Sektor) nur noch lauter erfolgreiche Filme entstehen. Bekanntlich ist das bis jetzt nicht der Fall. Aber vier in England tätige Forscher glauben, der Antwort einen großen Schritt näher gekommen zu sein. Marco Del Vecchio von der University of Cambridge, Alexander Kharlamov und Glenn Parry, beide von der University of the West of England in Bristol, sowie Ganna Pogrebna von der University of Birmingham und vom Alan Turing Institute in London, haben dazu über 6000 Filme nach bestimmten Kriterien hin untersucht und ihre Ergebnisse kürzlich veröffentlicht. Dafür benutzten sie Methoden der computergestützten Sprachanalyse (Natural Language Processing, NLP) und komplexe Statistik. Eine vorläufige Version ihrer Arbeit präsentierten sie im Juli 2017 auf einem Forschungsseminar, die endgültige Fassung unter dem Titel The Data Science of Hollywood: Using Emotional Arcs of Movies to Drive Business Model Innovation in Entertainment Industries erschien im Juli 2018 in der Cornell University Library.

Worum geht es? Der Schlüsselbegiff im Titel und in der ganzen Arbeit ist emotional arcs, also "emotionale Bögen". Die Autoren führen diesen Begriff auf eine Arbeit zurück, die der eher als Romanautor bekannte Kurt Vonnegut 1981 in seinem Sammelband Palm Sunday veröffentlicht hatte. Man kann narrative Werke wie Romane und Spielfilme daraufhin untersuchen, wie sich die emotionale Befindlichkeit des Helden im Verlauf der Handlung entwickelt. (Begriffe wie "Held" oder "Protagonist" sind hier immer generisch, also geschlechtsneutral gemeint.) Beispielsweise kann sich der Held von bescheidenen Anfängen zu enormen Höhen aufschwingen, aber am Ende abstürzen, so dass er wieder genauso schlecht oder noch schlechter dasteht als am Anfang - die bekannte Geschichte von Aufstieg und Fall. Natürlich geht es auch umgekehrt - der Protagonist fällt in ein tiefes Loch und rappelt sich langsam wieder auf. Solche Entwicklungen lassen sich anschaulich in zweidimensionalen Koordinatensystemen veranschaulichen, in denen die x-Achse die Handlungszeit und die y-Achse Glück und Unglück des Protagonisten repräsentieren. Auch solche Grafiken hat den Autoren zufolge Vonnegut in seinem erwähnten Text als erster verwendet. Ein Forscherteam vom Computational Story Laboratory der University of Vermont hat 1327 literarische Werke (vorwiegend, aber nicht nur, Romane), die im Projekt Gutenberg frei zugänglich sind, mit Methoden des NLP auf solche emotionalen Verläufe hin untersucht und ihre Ergebnisse 2016 veröffentlicht (Andrew J. Reagan et al.: The Emotional Arcs of Stories are Dominated by Six Basic Shapes). Mit Hilfe anspruchsvoller mathematischer und statistischer Methoden identifizierten die Forscher aus Vermont sechs Grundmuster, die fast allen untersuchten Werken zugrunde lagen, und belegten diese mit griffigen Namen:
Rags to Riches - Aufstieg des Protagonisten
Riches to Rags - Fall des Protagonisten
Man in a Hole - Fall und Wiederaufstieg
Icarus - Aufstieg und Fall
Cinderella - Aufstieg, Fall und Wiederaufstieg
Oedipus - Fall, Wiederaufstieg und endgültiger Fall
Die Forscher hatten dazu nur englischsprachige Werke berücksichtigt und mit bestimmten Filtern die Zahl weiter reduziert - wie allgemeingültig diese Resultate sind, sei dahingestellt. Ganna Pogrebna und ihre Mitstreiter untersuchten in ihrer Arbeit nun zwei Fragestellungen: Lassen sich diese sechs Grundmuster auch in Filmen identifizieren, und wie wirken sich diese, statistisch betrachtet, auf den Erfolg der Filme aus? Auch hier wird wieder mathematisches Geschütz aufgefahren: Man findet Zahlenreihen mit bis zu sieben signifikanten Stellen, Methoden wie die diskrete Kosinustransformation (DCT) und eine Formel wie diese:


Untersucht wurden 6174 Filme. Da das Datenmaterial, wie in der Studie von 2016, in schriftlicher Form vorliegen musste, wurden dazu englischsprachige Untertiteldateien von Opensubtitles.org herangezogen. Weitere Informationen wurden von der IMDb sowie zu Einnahmen und Kosten der Filme von The Numbers bezogen. Aus zunächst nicht weniger als 156.568 Untertiteldateien wurden solche ausgewählt, zu denen auch die Daten zu (geschätzten) Produktionskosten und zu einheimischen und weltweiten Einspielergebnissen vorlagen. "Einheimisch" bedeutete in den meisten (aber nicht allen) Fällen: in den USA. Nach einigen weiteren Einschränkungen, die eine möglichst hohe Qualität der Untertitel sicherstellen sollten, ergaben sich schließlich die 6174 berücksichtigten Filme.

Die Vorgehensweise der Autoren (Abbildung 3 in der Originalarbeit)
Dieser Datenkörper wurde dann mit einem geeigneten Programmpaket untersucht. So wurde jedem Film eine entsprechende Kurve des emotionalen Verlaufs zugeordnet, und zwar mit einer zeitlichen Auflösung von jeweils einem Prozent der Laufzeit. Oder anders ausgedrückt, in jedem Film wurde genau 100 Mal gemessen, wie gut es dem Protagonisten gerade geht. Und schließlich wurden diese über 6000 Einzelergebnisse einer statistischen Gesamtschau unterworfen (und hier wird die Mathematik richtig kompliziert und zu hoch für mich). Das Ergebnis zur ersten untersuchten Frage ist eindeutig: Die genannten sechs Kategorien von emotional arcs lassen sich auch in Filmen identifizieren. Jeder Versuch einer anderen Einteilung (versuchsweise wurden auch 4, 8, 10 und 12 Cluster statt 6 getestet) ergibt schlechtere statistische Übereinstimmungen.

Die sechs Grundmuster - links die Grafiken, rechts jeweils drei Beispiele (Abb. 4 in der Originalarbeit)
Beim Erfolg der Filme wurden nicht nur die Einspielergebnisse erhoben, sondern auch Oscars und sonstige Filmpreise, Kritiker- und Publikumsmeinungen berücksichtigt (diese Daten wurden der IMDb entnommen). Das Hauptaugenmerk lag aber auf dem kommerziellen Erfolg. Beim Brutto-Einspielergebnis auf dem einheimischen Markt ergab sich folgende Reihenfolge:
Man in a Hole - 37,48 Mio. Dollar pro Film
Cinderella - 33,63 Mio. Dollar
Oedipus - 31,44 Mio. Dollar
Icarus - 30,57 Mio. Dollar
Riches to Rags - 29,94 Mio. Dollar
Rags to Riches - 29,71 Mio. Dollar
(Durchschnitt 32,61 Mio. Dollar)
Für den weltweiten Einspielerfolg lagen nicht in allen Fällen Daten vor, aber die Autoren konnten zeigen, dass sich die Ergebnisse für den einheimischen und den weltweiten Erfolg generell nicht signifikant unterscheiden (abgesehen von einem Skalierungsfaktor - der weltweite Gewinn ist natürlich immer größer als in einem bestimmten Land). Die durchschnittliche Filmlänge liegt übrigens in allen sechs Kategorien zwischen 108 und 110 Minuten, hat also keinen Einfluss auf das Ergebnis. In etlichen Presseberichten über die Studie wurde als Fazit hervorgehoben, Man in a Hole sei die Formel für einen erfolgreichen Film, was natürlich eine grobe Vereinfachung darstellt. Außerdem ist das bei weitem nicht das einzige Ergebnis. So zeigt sich etwa bei den IMDb User Ratings ein anderes Bild:
Rags to Riches - 6,64
Icarus - 6,54
Oedipus - 6,52
Riches to Rags - 6,52
Cinderella - 6,51
Man in a Hole - 6,45
(Durchschnitt 6,52)
Die Unterschiede sind nicht groß, aber (wie die Autoren nachweisen) statistisch signifikant. Und ausgerechnet Man in a Hole schneidet hier am schlechtesten ab, während diese Kategorie bei der Anzahl der abgegebenen User Ratings sehr deutlich führt, ebenso bei der Zahl der Rezensionen (User Reviews), wenn auch weniger deutlich. Filme der Kategorie Man in a Hole sind also nicht etwa deshalb so erfolgreich, weil sie das Publikum am zufriedensten zurücklassen, sondern eher weil sie am meisten Aufmerksamkeit erregen und zu Diskussionen führen. Ähnlich verhält es sich mit den Kritikermeinungen (gemessen am IMDb Meta Score) - auch hier schneidet Man in a Hole am schlechtesten ab. All diese und noch mehr Zusammenhänge (beispielsweise, was Filmpreise betrifft) haben die Autoren mit Methoden wie der OLS-Regressionsanalyse (gewöhnliche Kleinste-Quadrate-Methode) abgesichert - wie oben schon erwähnt, kann man in der Arbeit einige größere Zahlenkolonnen studieren. Insbesondere wenden sich die Autoren noch der Frage zu, inwiefern das Einspielergebnis nicht nur vom emotional arc, sondern auch vom Budget abhängt. Denn die oben angeführte Reihenfolge, mit Man in a Hole an der Spitze, ist ein Durchschnittswert für billige und teure Filme, muss aber nicht unbedingt für billige und für teure Filme gleichermaßen gelten. Dazu wurden die Filme in acht Budget-Klassen eingeteilt, von "unter einer Mio. Dollar" bis "über 100 Mio. Dollar". Es stellte sich heraus, dass bei Man in a Hole und Rags to Riches der zu erwartende Gewinn relativ linear vom Budget abhängt, während es bei den anderen vier emotional arcs günstige und ungünstige Budget-Fenster gibt. Ferner untersuchen die Autoren auch noch den Zusammenhang von Einspielerlösen, emotional arc und Genre der Filme. Es kamen dabei die 22 Genre-Kategorien der IMDb zum Einsatz. Ich will es aber nun hier bewenden lassen - wer noch mehr Details wissen will, muss die Studie selbst lesen.

Korrelationen zwischen (geschätztem) Budget und Brutto-Einnahmen, oben auf dem
einheimischen Markt und unten weltweit (CI steht für Konfidenzintervall)
(Abb. 5 in der Originalarbeit)
Die letztgenannten beiden Aspekte der Arbeit könnten von Studiobossen und ihren Buchhaltern aufmerksam studiert werden (falls diese den "Eierköpfen" aus der Wissenschaft überhaupt vertrauen). Es sei aber nochmals betont, dass es sich im Wesentlichen um eine Studie über Hollywoodfilme handelt. Kein Mensch weiß, wie das, um nur ein Beispiel zu nennen, mit Bollywood aussieht. Und wenn ein Film erst mal gedreht wird, dann spielen solche Dinge wie Regie, Schauspieler, Schnitt oder Musik ja auch noch eine Rolle. Und es wird auch weiterhin erfolgreiche und weniger erfolgreiche Werbekampagnen geben.

In einem Artikel im Guardian wird Ganna Pogrebna, die Sprecherin (correspondig author) der Gruppe, mit dem Satz "We are not trying to kill the film industry" zitiert, der so verkürzt etwas merkwürdig klingt. Damit gemeint war (wie Pogrebna mir freundlicherweise erklärt hat), dass mit der vermeintlichen Wunderformel Man in a Hole nicht die Kreativität in der Filmindustrie untergraben werden soll.

Das letzte Wort sollen die Autoren der Studie haben:

"What are the implications of our result on the business models of the entertainment industry? On the one hand, it may appear that when evaluating movie scripts, motion picture production companies should opt for scripts offering Man in a Hole emotional journeys. Yet, on the other hand, this would be an oversimplification of our results. We show that when emotional arcs are combined with different genres and produced in different budget categories any of the 6 emotional arcs may produce financially successful films. Therefore, a careful selection of the script-budget-genre combination will lead to financial success."