Mittwoch, 1. Juni 2011

Des Bloggers Trost?

Ein paar Verse von Walther sîne bruoder mit dem vogel


(und seid mal froh, dass ich dies Kleinod von einem Poem nicht
in Mittelhochdeutsch verfasset habe!)



                          Der Sommer naht; es schwinden Clicks und Kommentare -
                          So mancher Blogger kommt sich vor wie Ausschussware.
                          Er fragt sich: “Sinds die Neuzugänge? Liegts an mir?”
                          Ertränkt den Kummer in viel Schnaps und noch mehr Bier.


                          “O nein!”, entgegne ich, es liegt an Trieben,
                          Die - grob geschätzt - Ende August verfliegen.
                          Bis dahin haben Leser wie auch Leserin ihr bisschen Lust verspritzt,
                          Und kehren reuevoll zu dir zurück - wenn auch verschwitzt.


                          Du wirst sie nicht mit Worten wie “Versager!” oder ”Blöde Gans!” verletzen,
                          Sie meistens auch nicht nach zwei Dates bereits versetzen.
                          Doch brüllt die Horde “Her mit Postings! Meäh! Noch meäh!” erbost,
                          Dann nennt man sie des Bloggers Fluch - nicht Trost.
       
                                                                                                                 (für gabelingeber)                                                                                                              

9 Kommentare:

  1. Uns ist in alten mæren * wunders vil geseit
    von bloggern lobebæren * von grôzer arebeit,
    von vreude und hôchgezîten * von weinen und von klagen,
    von küener blogger strîten * muget ir nu wunder hœren sagen.
    (Soviel zum Mittelhochdeutsch)

    Dichten kann ich auch:

    Manfred, unser Dichter,
    - eins der größten Lichter! -,
    schrieb 'nen Limerick.
    Doch dann das Mißgeschick:
    Der letzte Reim mißlang.

    Äh, ich bleib doch besser bei Prosa. Hie hât daz mær ein ende!

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  2. Wat'n hiä los? Krasses Prosodiegebashe oder wat?

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  3. @Manfred Polak

    Nun schätz dich mal glücklich, dass du mit dem berühmten anonymen Nibelungen-Blog, und nicht mit Wolfram von Eschenbach gekontert hast! Sonst müsste ich nämlich zu Gottfried von Strassburg greifen, der diesen in seinem Epos "Tristan und Bloginde" als "vindære wilder mære" bezeichnete. Dies zum ehemaligen Germanistikstudenten, der Veranstaltungen zur mittelhochdeutschen Literatur nach Möglichkeit umging. ;)

    Mit den Limericks ist es tatsächlich ein Problem: Da ich von England her hauptsächlich schweinisches Zeug kenne, fallen mir zu meinen Bekannten auch immer Sauereien ein; weshalb mich wohl nie-h-ie-mand mehr lieb hat.

    @mono.micha

    Wie du siehst, sind wir dabei, "Whoknows Presents" in ein Lyrik-Blog umzuwandeln. Bist du dabei? Ein paar "Römische Elegien", die du auf nackigen Frauenleibern schreibst? Oder Sonette an Orpheus, die du wie Rilke, die dichtende Hure, nicht ohne Grund reichen alten Weibern widmest?

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  4. Nun bin ich mir - um auf das Thema des Gedichts zurückzukommen - nicht sicher, ob die Möchtegern-Anhebung des literarischen Anspruchs dieses Blogs die Clickzahlen wieder in den schwarzen bereich bringt. Einen Versuch ist es zwar wert, aber ich fürchte, Literaturgeschichte wirst du mit diesem Meisterwerk womöglich nicht schreiben ...

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  5. Ich wiederum gebe die Hoffnung nicht auf, dass man mir für mein 20'000 Zeilen umfassendes Versepos, das noch keinen Titel hat, weil ich noch nicht einmal damit angefangen habe, den Nobelpreis verleihen wird. Sonst setze ich mich nämlich mit der Al-Quaida in Verbindung oder schicke Silvio Berlusconi nach Schweden, damit er sämtliche schwedische Jungfrauen... - Mit anderen Worten: Ein wenig Druck hilft immer. ;)

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  6. Ich sehe gerade, dass das Gedicht mir zugeeignet wurde - herzlichen Dank!
    Wie Du siehst habe ich das mit den "weniger Clicks und Kommentaren, weil die Leser ihren natürlichen Trieben folgen" als typisches Blog-Leser-Verhalten aufgefasst und bin mit der Masse mitgezogen.
    Was ich jetzt noch 'rauskriegen muss ist das mit dem "Folgen der Triebe" ("weniger Clicks und Kommentare" war ja relativ einfach).
    Nachdem eine Touristengruppe schwedischer Jungfrauen Anzeige gegen mich erhoben hat, zweifle ich, ob ich Dich da richtig verstanden habe. Habe darauf bei einer Terroristengruppe (nicht Al-Quaida; sie trugen orange Gewänder und bare Häupter, der Name war aber ganz ähnlich...) angefragt, ob sie schwedische Jungfrauen hätten, erhielt aber negativen Bescheid. Nur solche aus der Urschweiz. Wahrscheinlich bleibt mir am Schluss wieder nur die Armee mit ihren Gummipuppen - falls die in Schweden hergestellt wurden...

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  7. Wenn ich nicht irre, kenne ich die barhäuptigen Orangen von früher her auch. sie kamen an Samstagen immer mit seligem Lächeln über die Mittlere Brücke in Basel gewatschelt. ;) - Wichtig ist jetzt einfach, dass du das Interesse am Bloggen nicht aufgibst, während des Päuschens vielleicht gelegentlich auch ein paar Sachen vorbereitest. Mir ist während meinen Pausen schon aufgefallen, dass die Clicks plötzlich wieder zunahmen, weil mich weiss der Himmel wer plötzlich zu vermissen begann. Die Tücken des Sommers...

    Wenn du dir - was ich natürlich augenblicklich deiner Frau erzählen werde - schwedische Jungfrauen ersehnst, solltest du sie in Zukunft nicht direkt anpeilen, sondern dich mit Silvio gut stellen und dich zu einer Bunga Bunga-Party einladen lassen. In der Urschweiz dürfte es ohnehin nur unberührte Hässlichkeiten geben (hoffentlich habe ich keine Leserinnen aus dieser Gegend).

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  8. Hare krishna, hare rama, guru sunshine ...

    Das mit den schwedischen Jungfrauen ist aber so eine Sache. Die werden ja im passenden Alter ihrem König vorgeführt, und dann sind sie zwar noch Schwedinnen, aber ... nun ja, für Berlusconi bleibt da nicht mehr viel übrig. Als Touristengruppe im Ausland können sie aber überdauern. Und in einer traditionell königsfernen Gegend wie der Urschweiz florieren (man beachte den Gegensatz zu "deflorieren"!) sie natürlich.

    Womit wir beim 20.000-zeiligen Versepos wären, das unmittelbar nach dem Erscheinen zum Schweizer Nationalepos erhoben werden wird. Ich schlage den Titel "Die Rütli-Jungfrauen" vor!

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  9. Das ist mal eine Idee, lieber Co-Admin! Der Schweizer Carl Spitteler musste sich seinen Nobelpreis noch mit einem Versepos erkaufen, das den unerträglichen Titel "Olympischer Frühling" trug (was hat der Olymp in der Schweiz verloren?). Wir schicken einfach sämtliche von Königen und Ministerpräsidenten bedrohten Jungfernhäutchen aufs Rütli (vom heutigen Bundesrat Ueli Maurer einst als "ordinäre Kuhwiese" bezeichnet) und lassen sie 20'000 Verse lang über die fehlende Sinnlichkeit der Schweizer Politiker jammern ("selbst Ogi schenkt' uns Bergkristalle nur").

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