Schon oft war, liebe Leserin, lieber Leser, in Kommentaren von ihr die Rede. Auf sie wurde dies und jenes abgewälzt, manchmal erhielt schon die blosse Nennung ihres furchterregenden Namens etwas Drohendes, erinnerte - vor allem, wenn sich mein Co-Admin seiner bemächtige - an Kannibalen. - Ist es nicht an der Zeit, diesem bislang gesichtslosen Wesen einen eigenen Blog-Eintrag zu widmen, einen Eintrag, der erst noch die zahlreichen Aktionen der übrigen Blogger überbietet und mit Gewinnen lockt, für die selbst ein Guido Westerwelle der 'anderen Fraktion' beitreten würde? --- Hier ist sie: Splatter-Mutti!
Splatter-Mutti schätzt es, dies muss vielleicht betont werden, nicht besonders, in der weiten Welt des Internets mit all ihren Lastern geoutet zu werden, weshalb ich allfällige Betrachter des Bildes bitten möchte, mit dem beigefügten Balken Augen oder die riesige Nase, die ihr Gesicht ziert, abzudecken (ein Tipp: Entscheidet euch für Letzteres!).
Das rüstige Mädchen giert, wie ihr vielleicht schon wisst, nach Horror! Diesen Pfad der Sünde betrat sie in den 60er Jahren, als sie sich vom Titel "Erbschaft um Mitternacht" verführen liess und sich nicht darum kümmerte, dass es sich beim vermeintlichen Gruselfilm um eine der vielen Verfilmungen des Bühnenstücks "The Cat and the Canary" mit dem Komiker Bob Hope in der Hauptrolle (!) handelte. - Und bald sollte Schlimmeres folgen: Auf die pastorale Begleitung ihres frommen Sohnes zählend, zog sie sich Tod Browning's "Dracula" (1931) und James Whale's "Bride of Frankenstein" (1935) rein, ging dann rasch zu den blutigen Schockern über, die ihr die Hammer-Studios boten. In den frühen 80ern musste der sich eigentlich der Seele zuträglicheren Dingen widmen wollende Whoknows sogar "The Omen" (1976) und "Freitag der 13." (1980) für sie aus dem Französischen übersetzen, weil lediglich der französischsprachige Sender der Schweiz den Mut aufbrachte, solchen Schrott ungeschnitten zu zeigen (wie nutzlos ihre "Was sagen sie jetzt?"-Fragen, ging es doch lediglich um die Hautbrösel, die der sich durch Kevin Bacon's Hals arbeitende Bohrer hinterlassen würde!).
Nun, das Genre hat sich weiterentwickelt, und Splatter-Mutti ist noch immer seine gewinnbringendste Anhängerin. Sohnemann, eher für andere Filme gemacht, beobachtet das Geschehen aus der Ferne, gesteht sogar beschämt ein, manche Horror-Filme mittlerweile zu schätzen (die Folgen der sozialen Verlotterung!). Dass sich unsere Vorlieben nur in seltenen Fällen decken, versteht sich wohl von alleine. Es kommt deshalb, mag ich das weitsichtige Kind auch vom Kauf der traurigsten Erzeugnisse abhalten, immer wieder zu Auseinandersetzungen. - Und hier beginnt mein Problem: Wir benötigen mehr Horrorfilme, von denen wir am Ende unisono sagen können: Doch, der war gut!
Hier eine Liste, die zeigt, wie schwer die gestellte Aufgabe ist:
Splatter-Mutti-Favoriten
The Ring Two (2005)
Sie behauptet, der langweilige zweite Teil habe es in sich. Ich hingegen bemerkte sehr wohl, mit welch furchteinflössendem Blick sie mich anstarrte, als Naomi Watts (sonst eine von mir geschätzte Darstellerin) ihren Sohn in der Badewanne ertränkte. Mittlerweile dusche ich nur noch und hoffe, sie sehe in mir nicht plötzlich einen Marion Crane-Ersatz.
Hostel (2005)
Nach einer halben Stunde ertönte ihre röchelnde Stimme: "Die machen ja nur Sex!". Eine halbe Stunde später liess sie verlauten: "Jetzt muss er ihr das Auge rausschneiden!" - Ich vermag nicht zu sagen, welche Bemerkung mir lüsterner vorkam...
The Ruins (2008)
Während Sohnemann in der Küche den sonntäglichen Stufato zubereitete, klang es andauernd begeistert aus dem Wohnzimmer: "Jetzt fressen sich die Dinger in sie rein. Sie müssen sich die Beine selber abschneiden!". Mittlerweile bin ich über den Inhalt des "Films" so gut informiert, dass ich mich einer Sichtung schlicht verweigere (mein Stufato war dennoch wie üblich ein Gedicht).
Whoknows-Favoriten
Stir of Echoes (1999)
Obwohl Kevin Bacon meine Splatter-Mutti in Wallungen versetzt, seit er Meryl Streep in "The River Wild" (1994) als Bösewicht in ebensolche versetzen durfte, vermag sie ausgerechnet diesen feinen kleinen Thriller, der, wie Sohnemann, der sich selber mal von einer Fachperson in Hypnose versetzen liess, ihr versicherte, durchaus realistische Momente aufweist, nicht zu schätzen. Wie geschmacklos, drängte sie mich doch sonst zum Kauf aller Filme, in denen Bacon mitspielte - inklusive "Footloose" (1984)!
The Skeleton Key (2005)
Voodoo at its best! Ein okkulter Thriller ohne billiges Blutvergiessen und sogar mit der einzigartigen Gena Rowlands in der Hauptrolle. Der spannende Film lässt den Liebhaber gepflegten Grusels vergessen, dass eine gewisse Kate Hudson mit von der Partie ist. - Und Splatter-Mutti findet ihn unverständlich!
Hard Candy (2005)
Splatter-Mutti kann es nicht ertragen, dass sich ihr Sohn zum erwachsenen Mann gemausert hat. Vielleicht bereitet ihr ein Film, in dem sich ein pubertäres Gör zum Racheengel entwickelt, deshalb solche Schwierigkeiten. Vielleicht vermisst sie aber auch das gewohnte "Zürcher Geschnetzelte", das sie von ihren Lieblingsfilmen her gewohnt ist.
Ausnahmen, die wir beide mochten (auch Halleluja-Filme genannt)
Frailty (2001)
Splatter-Mutti schlief während der ersten abendlichen Sichtung ein und erklärte den Film zu - nun, ich will mich hier nicht über ihren gelegentlich ungepflegten Wortschatz auslassen. Ich tat, was ich in solchen Fällen tue: An einem friedlichen Sonntag wurde sie an den Sessel gefesselt und musst sich "Frailty" noch einmal anschauen. Sie bereute den hinterhältigen Film, dem man sogar sein "reaktionäres" Ende verzeiht, nicht.
The Others (2001)
Sohnemann erzählte der Tom Cruise-Hasserin, der Star habe Amenábar gebeten, nach Hollywood zu kommen und mit ihm in der Hauptrolle ein Remake von "Abre los ojos" zu drehen, worauf der Regisseur gesagt habe, er käme gern, würde aber einen genialen Film mit der Ex von Cruise drehen. Ein überzeugenderes Argument konnte es gar nicht geben.
May (2002)
Splatti, schon immer eine liederliche Hausfrau, überlässt Näharbeiten gerne ihrem Sohn und hoffte, der Film würde ihn motivieren. Stimmt! Ich, an sich ein scheues Reh, bastle jetzt gerade an einer süssen kleinen Puppe...
Unser beider No-Go
[●REC]
Nach einer halben Stunde flehte mich Splatter-Mutti an: Stell dieses sinnlose Geflacker aus. Ich glaube, dies war einer jener seltenen Augenblicke, in denen ich sie liebte - oder zumindest mochte.
Man sieht: Es ist nicht leicht, Horror-Filme zu finden, mit denen wir beide leben können. Splatter-Mutti zieht Blut und andere Scheusslichkeiten vor, während ich mich gern gepflegtem Grusel hingebe. Und wer nun glaubt, hier mit Filmen wie "Wishmaster" (1997), "The Gathering" (2002), "Dead End" (2003), "House of Wax" (2005), "The Legend of Lucy Keys" (2005), "Das Waisenhaus" (2007) oder "Drag me to Hell" (2009) anrücken zu können, sollte mal den riesigen Schrank sehen, in dem ich unsere Splatter-Mutti-Abteilung vor Besuchern zu verstecken pflege. Da ist schon der Kenner gefragt, der uns das ganz Spezielle, bietet, mit dem Geheimtipp des Jahrhunderts aufwartet. Und wer denkt, insbesondere mich mit diversen "Saw"-Fortsetzungen oder "Hatchet" beeindrucken zu können: Forget it!
Den Lieferanten von brauchbaren Tipps winken jedoch zwei sensationelle Preise:
1. Preis: Der Gewinner darf ein Jahr lang jeden Monat auf eigene Kosten in die Schweiz reisen und Splatter-Mutti die Zehennägel schneiden. Handschuhe sind noch immer empfohlen, obwohl sich ihr Fusspilz merklich zurückgebildet hat (er reicht jetzt nur noch bis zu den Knien).
2. Preis: Der Gewinner darf zusammen mit mir ein feines Diner in einem Basler Luxusrestaurant geniessen und erst noch für beide bezahlen.
(Den Trostpreis, eine Nacht mit unserer Nachbarin aus dem Emmental, hat sich schon mein geschätzter Co-Admin für "
Screamplay" geholt. Niemand von uns konnte ahnen, auf was wir den armen Kerl angesetzt hatten. Dank tatkräftiger Unterstützung durch Polizei und Feuerwehr gelang es uns jedoch, Manfred aus den Klauen der Bestie zu befreien. Über den "Nutzen" des beigezogenen Exorzisten wird noch vor Gericht verhandelt.)
Wenn sich das mal nicht lohnt! - Überbietet doch alle anderen Aktionen im Reiche der Blogger.
Man könnte vielleicht irrtümlich annehmen, ich hätte diesen Eintrag ohne Bewilligung von Splatter-Mutti geschrieben, weshalb ich hier noch ihre ausdrückliche Einverständniserklärung nachliefere:
"Ich, Splatter-Mutti, erlaube hiermit meinem geliebten Sohn Whoknows, die gewohnt mit Weisheit gewählten Worte in sein Blog aufzunehmen. Meine Splatter-Mutti."
***
So! Leute, die mich halbwegs kennen, wissen mittlerweile, dass ich mehr als reif für den Urlaub bin, wenn mir nur noch solcher Unsinn durch den Sinn geht. Ein untrügliches Zeichen, das auch hier seine Gültigkeit bewahrt. Es gibt nach diesen tiefgründigen Ausführungen zu Splatter-Mutti noch eine Filmbesprechung; dann habt ihr mal wieder ein paar Wochen Ruhe vor mir. Schätzt euch glücklich, dass sogar Whoknows gelegentlich sein kreatives Päuschen benötigt und das Blog seinem wesentlich seriöseren Co-Admin Manfred Polak überlassen muss!
Was genau willst du denn wissen? :)
AntwortenLöschenIch kenne aus der Liste leider nur Hostel, The Others und [●REC]. Das liegt aber vielleicht auch daran, daß du dich recht offen in den jüngeren Gefilden bewegst. Ich weiß zwar, daß ich mit meiner Meinung "praktisch neu" über die gerade vergangenen 90er Jahre nicht immer auf Einigkeit stoße, aber tatsächlich arbeite ich die letzten Jahre immer noch auf und bewege mich endlich sogar nicht auf einer Welle der ausschließlichen Enttäuschung, wenngleich für deinen gediegenen Geschmack weniger dabei sein wird als für Mutti. :)
Bei Hard Candy fällt mir jedoch ein, daß du vielleicht mal Der freie Wille besprechen willst. Ich bin mir nämlich nicht sicher, ob ich den sehen will.
ohja, dem freien willen habe ich letztens auch ein paar bescheidene zeilen gewidmet. seht ihn euch an!
AntwortenLöschenSplatter-Mutti macht aus ihrer Enttäusching kein Hehl. Sie hoffte natürlich, es würden haufenweise Kommentare eintrudeln, in denen ich aufgefordert würde, meine boshafte Bemerkung zum Bolzen in ihrem Gesicht zurückzunehmen. Aber ihr habt schliesslich euren freien Willen (den ich vielleicht tatsächlich mal besprechen werde) - und, o Ästhetik, was liegst du doch im Auge des Betrachters! ;)
AntwortenLöschenIch habe in den letzten Tagen tatsächlich mal wieder zwei Filme bestellt, die uns beiden zusagen könnten, nämlich "Haute Tension" (2003) und "Trick 'r Treat" (2007). - Und um ehrlich zu sein: Splatti zieht sich gelegentlich auch gerne "liebenswertere" Filme rein. Sie schmachtete etwa beim Anblick von Daniel Brühl in "Vaya con Dios" (2002) und geniesst im Augenblick - wage ich es zu schreiben? - ein Ding, das sich "Das Glück kommt unverhofft" schimpft. Nun ja, man soll die Hoffnung nie aufgeben...
Von wegen Polizei und Feuerwehr! Ich habe mich natürlich selbst aus den Klauen der Emmentalerin befreit, indem ich sie mitsamt den Löchern aufgegessen habe. Frei nach dem bekannten Chanson "Mei' Vater is a Appenzeller, der frisst an Kas mitsamt 'm Teller". Oder so.
AntwortenLöschenZur Sache kann ich wenig beitragen, da bist Du viel beschlagener (geschlagener?) als ich. Aber weil Du HAUTE TENSION bestellt hat, könnten vielleicht die anderen in diesem Artikel erwähnten Filme interessant sein.
Tatsächlich ein schönes Volkslied, lieber Manfred, würde es sich auch jeder Appenzeller verbitten, mit dem Emmentaler in einen Topf geworfen zu werden. Und vor allem ein spannender Link. Einige der erwähnten Filme ("Martyrs", "Frontière(s)")befinden sich schon längere Zeit in der Merkliste; mit "Eden Lake" flirte ich, falls Mutti ausrasten sollte.
AntwortenLöschenIch sehe vor allem ein, dass mein Nasenschweinchen die Nouvelle Vague des Horrorfilms problemlos mitgemacht hat, während ich noch immer den Gothic Horror vorziehe, es auch ein wenig mit Leutchen habe, die mehr sehen als andere, wobei dieses "Mehr" durchaus ein wenig ins pervertierte Religiöse hineintauchen darf ("Doctor Sleep", 2002). Sogar Teenie-Schlitzer werden gewürdigt, wenn denn neben Blut noch ein klein bisschen Spannung vorhanden ist (vorbildliches Beispiel: "Urban Legend", 1998). Und es zieht mich natürlich das Unerklärliche, scheinbar gar nicht Motivierte an ("Hard Candy"). Ich muss jedoch einsehen, dass Leute wie ich immer weniger bedient und oft mit Schrott ("Premonition", 2007) abgefertigt werden. - Über gehypte Horrorfilme, die sich als einfallslose Langeweiler für beide Gruppen herausstellen ("The Strangers", 2008, "The Children", 2009) brauchen wir gar keine Worte zu verlieren, wurde doch schon Geld dafür verschleudert.
Und nun schreibt endlich, Muttis Nase sei gar nicht so überdimensional, wie von mir behauptet! Das Mädchen steht schon verzweifelt am Teppichrand und droht, sich in die unermessliche Tiefe zu stürzen.
Da ich auch zur Gruppe der Großnasigen gehöre, muß ich sagen, das trägt sich und hat Vorteile! Aber zu den Vorschlägen: Ich verlinke die gleich mal mit meinen entsprechenden Besprechungen, weil Großnasige trotzdem eitel sind.
AntwortenLöschenFür Mutti:
Der bereits im verlinkten Artikel erwähnte Inside dürfte munden. Wenn es auch asiatisch sein darf, findet sie vielleicht auch Bedevilled fein. Dem Sohnemann möchte ich House of the Devil ans Herze legen, und den Folgefilm des Regisseurs The Innkeepers, den es allerdings noch nicht käuflich zu erwerben gibt. Gleiches gilt für The Woman, der - da vom glechen Regisseur wie MAY vielleicht sogar das Zeug zum Konsensfilm hat. Selbiges könnte für Vinyan gelten, der schon ein wenig das Gothic mit dem Blute mischt, wenn auch die Frage, ob's ein Horrorfilm ist nicht eindeutig beantwortet werden kann. Ähnliches gilt für einen meiner Favoriten der letzten Jahre, Left Bank. Und am meisten gegruselt habe ich mich in der letzten Zeit wiederum bei ein Japaner, Noroi. Ich hoffe doch sehr, da ist etwas dabei und ich hatte die richtige Nase!
Uff! Danke, Alex! Jetzt fühlt sich Mutti mit ihrem Stupserchen wenigstens nicht mehr so allein und akzeptiert, dass sie gleich zwei Neat-Röhren mitten im Gesicht hat (man sagt übrigens, ich käme nach ihr).
AntwortenLöschenDeine Vorschläge klingen sehr interessant; wir müssen auch nicht immer richtige Horror-Filme ins Visier nehmen (Muttchen genoss zum Beispiel sogar Lars von Triers "Antichrist", während wir früher besonders an Filmen wie "Taste of Fear", 1961, unsere Freude hatten). Da kommt einiges zusammen, und ich bin glücklich, dass ich mich nicht nur bei den Schlachtplatten der "Nouvelle Vague" bedienen muss. - Vorläufig guckt sie ohnehin öfters Wahlsendungen (im Oktober gibts National- und Ständeräte) und gruselt sich ab einem berüchtigten SVP-Multimilliardär, wofür ich dem Schweizer Fernsehen danken möchte. Und es muss, darauf beharrt sie, schon betont werden, dass ich sie sogar mit den berüchtigten Horror-Schockern von Rosamunde Pilcher glücklich machen könnte. Am Ende geniesst sie eh meistens das, was ich ihr ans Herz lege. :)
Eigentlich dachte ich ja an die bajuwarisch-rustikale Variante dieses lieblichen Chansons. Was die Nase betrifft: "Diese Nase!" (diverse Charaktere in "Asterix und Kleopatra")
AntwortenLöschenBei der Betrachtung des Portaitfotos da oben ist mir übrigens ein Bibelzitat in den Sinn gekommen: "Aber was siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, doch den Balken neben deinem Ohr nimmst du nicht wahr?" (manchmal muss man halt auch die Bibel etwas umschreiben)
@Manfred Polak
AntwortenLöschenBlasphemie! Und damit meine ich nicht die - höchst zeitgemässe Umschreibung der Bibel ("Selig sind die Blogger; denn sie sollen einmal in der Woche Engel am Spiess essen."), sondern diese bajuwarische Variante. Mögen wir in der Schweiz mittlerweile auch vom "Musikantenstadl" und sämtlichen Bernhardinern berieselt werden: wir sollten den Unterschied zwischen Volksmusik und Volkstümlicher Musik doch nie vergessen.
Womit du mich Grossnasigen an einen anderen Horrorfilm erinnerst: In Franz Schnyders "Ueli der Knecht" (1954) bekommt man das einzige Schweizer Volkslied in Moll geboten. Es hat etwas mit dem "Vreneli vom Guggisberg" zu tun.
Von deinem Vergleich mit Kleopatra erzähle ich Splatter-Mutti nichts. Sonst will sie morgen noch in Essig aufgelöste Perlen aufgetischt bekommen. ;)
Die Preise locken sehr, aber ich bin da eher unbeleckt (zarte Seele und so). Aber um die Hoffnung aufrecht zu erhalten nenne ich jetzt einfach mal Villmark. Vll sperrt mich Splatter-Mutti wenigstens in den Keller, weil ich so impertinent völlig bekannte Filme nenne.
AntwortenLöschenBei Manfreds Version vom Appenzeller hab ich zuerst Fritz Lang gelesen. Ich muss mich erstmal von dem Schock erholen. (:
@vannorden
AntwortenLöschenIm Gegenteil: Den kannten weder Splatti noch ich. Man staunt überhaupt, über was für Sachen man stolpert, wenn man sich voller Verzweiflung auf die Suche nach Horror im weitesten Sinne begibt. Neulich konnte ich sogar uns beide mit einem "altmodisch" wirkenden Film halbwegs glücklich machen: Dead Silence .
Was Manfred anbelangt: Mich überkommt langsam das unheimliche Gefühl, hinter ihm verstecke sich Uwe Ochsenknecht, der Werbung für den ungeniessbaren Käse machen will. Vielleicht sollten wir aus Trotz Greyerzer essen, mag er auch kleinere Löcher haben. ;)
Was bei Dir die Splatter-Mutti ist bei mir die Splatter-Omi. Sie und mein Western-/Eastern-/Action-Opa haben mich im zarten Alter von 4 mit dem Fernsehen und mit 5 Jahren mit einer Videorekorder-Errungenschaft vertraut gemacht, die zu einer seltenen aber unheilbaren Filminfektion führte. Splatter-Omi frohlockte 1982 bei ALIEN, freute sich über die herausgeschnittenen Augäpfel bei DER NEW YORK RIPPER und über den herausgerissenen Embryo bei MANEATER. Das war alles noch, bevor die beiden Letztgenannten in deutschen Landen aus dem Verkehr gezogen wurden. Klein-Aussie hat immer brav dabei gesessen und sich später von Alpträumen geschüttelt mehr oder weniger in den Schlaf geheult, heulte aber noch lauter, wenn man ihm den wabernden Nebel aus THE FOG vorenthalten wollte. Splatter-Omi wird dieses Jahr 72 und zuletzt haben wir den erst vor kurzem in Deutschland beschlagnahmten STORM WARNING gesehen, den ich euch beiden ans blutige Herz lege.
AntwortenLöschenHe, he. Ein Bruder im Geiste! Meine (77) genoss seinerzeit den unzensierten "The Evil Dead" (1981) und begann damit ihre blutige Laufbahn, die nach mehr gierte - während ich mich wirklich über jeden Film freute, der dem Gothic-Horror Neues abgewann. - Mein Vorteil: Ich kannte keine Furcht und genoss "Psycho" mit neun Jahren, begriff auch nicht, weshalb mein Schwesterchen nach der Sichtung von "The Body Snatcher" (1945) nicht schlafen konnte.
AntwortenLöschenJetzt muss ich doch prompt erkunden, ob "Storm Warning" in der Schweiz erhältlich ist. Obwohl so viele schöne Filme auf mich warten. Was ich mal herausfinden möchte: Ob Splatter-Mutti auch von Filmen ergriffen wird, die gar nicht aus der Horror-Ecke kommen und dennoch mehr als ein Gefühl von Unbehagen erzeugen (was mir gerade vorschwebt: der unvorbereitete Abend mit The Reflecting Skin, der mir mehr eingefahren ist als mancher Horror der blutrünstigsten Sorte).
Und jetzt begreife ich natürlich auch dein Faible für Spencer/Hill: Die beiden Raufbolde müssen dir ja wie eine Erholung vom Programm deiner Grosseltern vorgekommen sein. :)
Natürlich waren meine Großeltern auch große Spencer/Hill-Fans. Der fröhliche und unschuldige Anarchismus der beiden hatte und hat in der Tat etwas sehr Entlastendes. Da wurde herzhaft geflucht, gefurzt, gerülpst, gesoffen und geprügelt, wie man es als Kind gar nicht schöner finden konnte. Oft habe ich, zu Testzwecken, ihre Verhaltensweisen (exklusive dem Prügeln), in der Gesellschaft ausprobiert. Es gibt nur wenig anderes, womit man so schnell anecken kann. Die Sprüche der deutschen Synchro gaben einem dann noch die nötige Schlagfertigkeit.
AntwortenLöschenWirklich tiefe, mir die Scheiße aus den Därmen quetschende Angst haben mir als Kind oft ganz andere Sachen gemacht. Nie werde ich die Freitagabende vergessen, an denen Aktenzeichen XY ungelöst lief. Allein die Geigen bei den Einspielern verfolgten mich in jede Ecke des Hauses.
Da muss ich dir zustimmen: So ein Fürzchen, zu dem man stehen kann, ist noch immer ein Fauxpas, den nur Kenner zu schätzen wissen (ich gebe mich, da es auch von Ärzten empfohlen wird, dem Bedürfnis mittlerweile gnadenlos hin). Es ist auch schön, wenn man nicht in einer gesellschaftlichen Zwangsjacke, die dann unter vier Augen einfach abgelegt wird, aufwachsen darf. Lustigerweise tue ich mich mit dem Fluchen recht schwer, weil meine Oma nichts mit Splatter, jedoch viel mit Religion zu tun hatte - und jeder Fluch scheint mich ein wenig mehr vom Paradies zu entfernen.
AntwortenLöschen"Aktenzeichen XY" - das war lustigerweise die Sendung, die mich zur Lektüre von Goethen, Schillern und anderen Grössen trieb. Damals hatte nämlich noch nicht das ganze Quartier eine Glotze, und ich ertrug dieses ständige "Das sieht man ihm an!" einfach nicht. - Meine grösste Panik war dem spektakulärsten Schweizer Mord zu "verdanken", der sich in einem unserer Nachbardörfer ereignete (bis heute nicht vollständig aufgeklärt). Als Splatti die Sachlage begriffen hatte, rannte sie von einem Zimmer zum anderen, um festzustellen, ob auch alle Fenster vor dem Mörder, der es jetzt mit Sicherheit auf uns abgesehen hatte, verriegelt waren. - Mensch, ich war achtzehn Jahre alt und machte mir damals wirklich bei jedem Geräusch beinahe in die Hosen...
Ha, Uwe Ochsenknecht! Jetzt werde ich zum entscheidenden Gegenschlag ausholen: Der Appenzeller-Clip mit Franzl Lang stammt aus einem Film, nämlich SALZBURGER GESCHICHTEN von Whoknows' Lieblingsregisseur Kurt Hoffmann, und mit Whoknows' Lieblingsschauspieler Paul Hubschmid sowie Marianne Koch. Die beiden sind auch im Clip kurz im Bild, und dass Whoknows das nicht erkannt hat, ist der unwiderlegbare Beweis, dass Whoknows gar nicht mehr er selbst ist, sondern von Außerirdischen (oder zumindest Außerschweizerischen) gegen ein Double ausgetauscht wurde. Splatter-Mutti ist vermutlich der Kopf der Invasion!
AntwortenLöschen"Mehr als ein Gefühl von Unbehagen" erzeugt auf jeden Fall JOHNNY ZIEHT IN DEN KRIEG, der am Dienstag auf ZDF Kultur lief. Aber diesen Schlag in die Magengrube sehe ich mir nur alle 10 bis 20 Jahre an, und ich glaube auch nicht, dass er etwas für Splatter-Mutti wäre.
@Außenseiter:
Wenn der echte Whoknows noch da wäre, würde er dir jetzt sagen, was gegen den Aktenzeichen XY-Streß geholfen hätte: Die Freitagabende in der Badewanne verbringen!
Der echte Whoknows? Du meinst wir haben es mit der Reproduktion zu tun, welche die Xymapophen angefertigt hatten? Ich dachte ich hätte sie hinter Proxima erwischt. Sollte einer entflohen und die anderthalb Parsec ungeschoren hinter sich gebracht haben? Schwer vorstellbar. Oder sind ihm einfach die Löcher aus dem Käse geflogen?
AntwortenLöschenWas für ein erniedrigendes Gefühl, so schnell enttarnt zu werden, suchten wir Xymapophen respektive der Rest von uns doch nicht zuletzt deshalb Schutz in DÖS-Ländern, weil Marianne Koch unsere Lieblings-"Was bin ich?"-Nudel war. Dass sie sich auch für bajuwarische Appenzeller hingab, konnten wir nicht ahnen.
AntwortenLöschen@Uwe Ochsenknecht
Was das Baden anbelangt: Das wurde an Freitagen erledigt, an denen die von uns offenbar unterschätzte Krimi-Serie (ich nenne sie nicht noch einmal zu meiner Blamage) lief. Wenn jedoch Alma samt Robert und Fritz mit Greti das Wohnzimmer - Verbrecher fassend - bevölkerten, konnte ich meinen Adoniskörper nicht wie ihn der grosse Xribiuchu erschaffen hatte durchs Wohnzimmer bewegen. Die Mitschüler meinten dann immer: Gestern lief "Aktenzeichen XY". Der Ausserirdische stinkt.
Na sowas: Der Zufall will es, dass SALZBURGER GESCHICHTEN heute um 20:15 und nochmal um 00:15 auf SWR3 läuft. Da kann man die subtile Vortragskunst des Franzl Lang gleich zweimal genießen.
AntwortenLöschenAber ich werde mir wohl doch eher die Wiederholung von SAU NUMMER VIER mit der wunderbaren Johanna Bittenbinder ansehen, der hiermit offiziell von mir empfohlen sei.
Tatsächlich: Sogar "Tipp des Tages" in TV-Spielfilm! Und ich dachte, es handle sich um eine weitere Sendung zu Ratzi in Deutschland. :)
AntwortenLöschenNeinneinnein, den Film zum Papstbesuch gibt es hier!
AntwortenLöschenRING 2, HOSTEL, RUINS? Nun, da kannst du wohl einpacken, Whoknows! Man sieht, wer bei euch zuhaus die Hosen anhat. ;-)
AntwortenLöschenAußerdem: heute ist ja Edgar Wallace auf arte angesagt; auch sowas, was mir neben Aktenzeichen XY früher schwer auf den Schlafkomfort drückte.
Ich weiss: Hosen-Mutti erpresst mich auch ständig mit der Bemerkung, sie habe mir schliesslich das Leben geschenkt. :( - Wären allerdings fiese Finsterlinge nie der Devise "Je schlitz, desto gut" gefolgt, würde sie sich heute noch vor Bob Hope gruseln; und das mit Recht. ;)
AntwortenLöschenAch ja, Edgar Wallace! Habe ich doch prompt verschlaf --- äh - verpasst.