Sonntag, 16. Dezember 2018

Michael Curtiz setzt die Welt unter Wasser ...

... und einen Weltkrieg gibt es als Zugabe

NOAH'S ARK (DAS DRAMA DER SINTFLUT, auch DIE ARCHE NOAH)
USA 1928
Regie: Michael Curtiz, Roy Del Ruth (nur Dialogszenen)
Darsteller: Dolores Costello (Marie/Miriam), George O'Brien (Travis/Japhet), Noah Beery (Nickoloff/König Nephilim), Guinn "Big Boy" Williams (Al/Ham), Paul McAllister (Priester/Noah), Louise Fazenda (Hilda), Malcolm Waite (Häftling/Sem), Myrna Loy (Tänzerin/Sklavin)

Travis und Marie, das moderne Liebespaar
Michael Curtiz' sechster Hollywoodfilm ist in zweifacher Hinsicht ein Hybrid. Erstens ist es ein Semi-Stummfilm (oder Semi-Tonfilm, ganz wie man will). Er hat eine Tonspur mit Orchestermusik, Gesang, Umgebungsgeräuschen und gesprochenen Dialogen (im von Warner Brothers eingeführten Vitaphone-Verfahren, also "Nadelton" mit Schallplatten als Tonträgern). Es gibt aber auch noch reichlich der stummfilmtypischen Zwischentitel, und zwar auch solche, die Dialoge transportieren. Diese Mischung tut dem Film nicht unbedingt gut. Zweitens ist NOAH'S ARK in zwei ganz unterschiedlichen Zeit- und Realitätsebenen angesiedelt. Es gibt eine moderne Rahmenhandlung, die 1914-18 spielt, also den ganzen Ersten Weltkrieg abdeckt. Darin eingebettet ist die biblische Geschichte von Noah und der Sintflut. Alle Hauptdarsteller spielen Doppelrollen, die sich jeweils charakterlich entsprechen. Man gehört also in beiden Ebenen entweder zu den Guten oder den Bösen. In der heute vorliegenden Fassung, die (einschließlich über das Filmende hinausragender Abspannmusik) auf meiner DVD 100:45 min (im Kino also 105 min) dauert, nimmt der moderne Part rund zwei und der Bibelteil ein Drittel der Laufzeit ein. In der ursprünglichen, 135 min dauernden, Version könnte das zeitliche Verhältnis aber ausgeglichener gewesen sein (mehr darüber weiter unten).

Links Film, rechts Gustave Doré
Nach den Titelkarten beginnt es mit einer Art Ouvertüre wie in der Oper. Zu dramatisch-orchestraler Musik gibt es zunächst negativ konnotierte biblische Szenen: Den Turmbau zu Babel (visuell an Bruegel und Doré erinnernd), den Tanz um das Goldene Kalb, auch die Arche Noah ist schon mal kurz zu sehen (wiederum eng an die Bibelillustrationen von Gustave Doré angelehnt). Durch eine jähe Überblendung sind wir plötzlich im modernen Moloch New York: dramatische Szenen von der Wall Street, wo Menschen durch den Börsenkrach und die Gier von Spekulanten ins Unglück gestürzt werden. Gewalt, Spiel- und Vergnügungssucht. Das steigert sich zu einer frenetischen Montagesequenz, es wird etwa eine senkrecht von oben gefilmte rotierende Roulettescheibe per Doppelbelichtung mit Menschen überlagert, die dadurch wie in einem Hamster-Laufrad wirken. Hier hat schon mal jemand ganze Arbeit geleistet - das muss nicht Curtiz gewesen sein, denn die großen Studios hatten eigene Abteilungen für solche Montagesequenzen mit Spezialisten wie Slavko Vorkapich. Plötzlich beruhigt sich das Bild, der Kopf einer Jesus-Skulptur ist zu sehen, und die Musik geht ins Erbauliche über. Die Botschaft ist klar: Die Menschheit ist so sündig-verderbt wie in den alttestamentarischen Zeiten, als es etliche göttliche Strafgerichte hagelte, und die Rettung liegt wie damals in der Frömmigkeit.

Der moderne Schurke ...
Nach knapp sieben Minuten beginnt dann die eigentliche Handlung. Es ist der Vorabend des Ersten Weltkriegs, und wir befinden uns im Orient-Express, der nächtens bei Sauwetter durch Europa rast. Unter den Passagieren sind alle möglichen Nationen sowie sozialen Schichten und Klassen vertreten. Da sind die beiden jungen amerikanischen Freunde Travis und Al, die zusammen durch dick und dünn gehen, ohne ein besonderes Ziel vor Augen zu haben. Travis ist der Held im modernen Part unserer Geschichte. Da ist die wunderschöne deutsche Schauspielerin und Tänzerin Marie, die als Teil einer Tingeltangeltruppe auf dem Weg zu einem Engagemant in Bukarest ist. Da ist auch der zaristische Geheimdienstoffizier Nickoloff, der ein Auge auf Marie geworfen hat - er ist der Schurke im Stück. Gegen Travis zieht er den Kürzeren, doch er ist nachtragend ... Ebenfalls im Zug ist ein älterer, sanftmütiger Priester, dessen fromme Sprüche und Predigten nicht jeden erbauen. Als ihn Nickoloff hämisch fragt, warum sich denn sein Gott nicht zeige, wenn es ihn gibt, kommt prompt die Antwort von oben: Aus den Wolken schlägt ein Blitz in die steinerne Eisenbahnbrücke über ein Flüsschen ein, auf die unser Zug gerade zurast. Die Brücke stürzt ein, und es kommt zu einem kapitalen Eisenbahncrash. Auch wenn man letztlich sieht, dass es sich da um Modelle handelt, ist das nach den Möglichkeiten der Zeit durchaus spektakulär in Szene gesetzt.

... und der moderne Heilige
Das Unglück ereignet sich nahe der deutsch-französischen Grenze. Es gab Tote, aber die Hauptprotagonisten kommen nur leicht oder gar nicht verletzt davon. In einem Gasthof findet man Unterschlupf, und noch in derselben Nacht verlieben sich Travis und Marie unsterblich ineinander, während Hilda, die Bedienung im Wirtshaus, für Al im Weinkeller auf Deutsch das Ständchen "Du, du liegst mir im Herzem" singt - hier ist zum ersten Mal eine menschliche Stimme zu hören, bisher gab es nur Zwischentitel. Nickoloff macht sich nochmal an Marie heran, aber er kassiert eine Abreibung von Travis und ist nun richtig sauer. In den Trubel platzt die Nachricht, dass der Krieg ausgebrochen ist.

Dolores Costello glänzt durch ihr Aussehen
Der Film macht nun einen Sprung nach Paris, wo Marie und Travis als Liebespaar leben, und Al ist auch noch mit von der Partie. Marie ist in der ständigen Gefahr, als Deutsche enttarnt und interniert zu werden, aber sie spricht perfekt Englisch, und mit Travis als Partner geht sie als Amerikanerin durch. In diesem Abschnitt sind nun zum ersten Mal gesprochene Dialoge zu hören, und wie so oft im ganz frühen Tonfilm klingen sie sehr gestelzt. (J.S. Watson hat sich 1930 mit TOMATOS ANOTHER DAY darüber lustig gemacht.) Für das damalige Publikum mögen die steifen Dialoge ein zusätzlicher Reiz gewesen sein, heute sind sie dem Film eher abträglich. Die Dialogszenen wurden als letztes gedreht, als der ganze restliche Film schon im Kasten war, und offenbar wurden sie nicht von Curtiz inszeniert, sondern von Roy Del Ruth, weil Curtiz gerade für eine Weile im Krankenhaus war. Ob die Dialoge mit Curtiz als Regisseur besser ausgefallen wären, muss natürlich offen bleiben.

Eine Brücke stürzt ein und verursacht ein Desaster
Erneuter Sprung - immer noch Paris, aber wir sind im Jahr 1917, und die USA sind soeben in den Krieg eingetreten. Al hat genug vom Herumsitzen und meldet sich freiwillig zur Army, während Travis wegen Marie und mangels patriotischer Wallungen davon nichts wissen will und sich noch darüber lustig macht. So verkrachen sich die beiden Freunde erst mal, als aber ein amerikanisches Kontingent mit Al unter den Soldaten durch Paris paradiert und Travis mit Marie unter den Zuschauern steht, fühlt er sich als Verräter und wird ebenfalls vom Patriotismus übermannt. Marie kann ihn nun nicht mehr zurückhalten, und noch in Zivilkleidung reiht sich Travis in die marschierenden Soldaten ein, und auf der Tonspur erklingt George M. Cohans "Over There" (wer die Bedeutung dieses Lieds nicht kennt, möge sich Warner Brothers' ebenfalls von Curtiz inszeniertes Wehrertüchtigungs-Biopic-Musical YANKEE DOODLE DANDY ansehen).

Hilda singt ein Ständchen für Al
Nachdem Travis noch schnell Marie geheiratet hat, ist er nun im Schützengraben wieder mit Al vereint - doch nicht für lange. Bei einem Angriff auf eine deutsche Stellung fällt Al, und tragischerweise ist es eine von Travis geworfene Handgranate, die ihn das Leben kostet (eine ähnliche Szene gibt es auch in WINGS von William Wellman). Noch etwas quält Travis: Er hat den Briefkontakt mit Marie verloren und weiß nicht, was aus ihr geworden ist. Wie man durch einen Szenenwechsel sogleich erfährt, arbeitet Marie nun, um sich irgendwie durchzubringen, als Tänzerin in einem schäbigen, vollgepfropften Soldatencasino nahe der belgischen Grenze, aber noch auf französischem, also für sie feindlichem Gebiet. (Hier spielt Myrna Loy eine Kollegin von ihr, aber es ist eine sehr kleine Rolle, die Loys Klasse in den 30er Jahren noch nicht erahnen lässt.) In diesem Casino läuft Marie nun Nickoloff über den Weg - war ja klar, dass der nochmal auftaucht. Auch nach dem Ende des Zarenreichs ist er noch als Geheimdienstoffizier auf alliierter Seite aktiv. Er hat hier also Befehlsgewalt, und das nutzt er sogleich aus. Er erpresst Marie zu einer Verabredung zu einem nächtlichen Schäferstündchen. Die geht zum Schein darauf ein, packt aber ihre Koffer, um bei Nacht und Nebel zu verduften, während gleichzeitig Travis mit seiner Einheit im Ort einrückt, ohne dass beide voneinander wissen. Doch Marie läuft Nickoloff in die Arme, und für den ist nun Schluss mit lustig: Er lässt Marie als angebliche Spionin verhaften und von einem Standgericht auf der Stelle zum Tod verurteilen.

Unbeschwerte Tage in Paris, dann geraten sich Travis und Al in die Haare
Wie es der Zufall so will, ist Travis im Erschießungskommando, und wie es ein weiterer Zufall so will, ist der Priester, den wir schon aus dem Orient-Express kennen, gerade vor Ort und spendet Marie Trost. Anders als im sowjetischen DAS NEUE BABYLON von 1929, wo es eine ganz ähnliche Konstellation aus Delinquentin und ihrem Geliebten im Erschießungskommando gibt, kommt in Hollywood die Rettung von oben (im doppelten Sinn, denn der Priester hat göttlichen Beistand für das Ehepaar erbeten): Die Deutschen feuern mit einer endlos langen Kanone zwei Ferngranaten ab, die im richtigen Moment an den richtigen Stellen einschlagen. Die Hinrichtung fällt aus, und das Paar und der Priester haben nur leichte Blessuren, sind aber zusammen mit Nickoloff und einigen anderen in einem halb zusammengestürzten Gemäuer eingeschlossen. Das ist die Gelegenheit für den Priester, wieder einmal zu einer seiner Predigten anzuheben, und an dieser Stelle, nach einer knappen Stunde auf DVD, wechselt der Film in den alttestamentarischen Modus.

Wiedersehen und Tod im Schützengraben
Nun wird also die Geschichte von Noah und der Sintflut erzählt, den Eingeschlossenen im Norden Frankreichs und dem Publikum des Films. Die biblische Fassung (Genesis 6,1 - 9,29) ist nicht sehr lang (ca. drei Buchseiten) und obendrein arg redundant und handlungsarm. Außer Gott, Noah, dessen drei Söhnen Ham, Sem und Japhet und den namenlos bleibenden vier Ehefrauen kommen keine weiteren Personen vor, und abgesehen vom kurzen letzten Abschnitt (Gen 9,18ff), der im Film auch nicht berücksichtigt wurde, tritt überhaupt nur Noah als handelnder Mensch in Erscheinung. Mit anderen Worten, für den Film musste einiges hinzuerfunden und von anderswo in der Bibel geborgt werden, um ausreichend Zeit zu füllen. Bei Curtiz also sind Noah und seine Familie in eine menschliche Gesellschaft eingebunden, wenn auch als krasse Außenseiter. Schauplatz ist Mesopotamien in (buchstäblich) vorsintflutlicher Zeit - im einführenden Zwischentitel dazu werden die sumerische Stadt Ur, das Reich von Akkad (beide 3. Jahrtausend v. Chr.) und die viel späteren babylonischen Chaldäer in einen Topf geworfen und verrührt. Regiert wird dieses fiktive Reich vom bösen König Nephilim, der sich mit seinem Volk vom Gott Jehova abgewandt hat, um dem falschen Götzen Jaghuth zu huldigen. Nur Noah und die Seinen sind Jehova treu geblieben, und eben das macht sie zu Außenseitern. "Nephilim" sind eine Sorte von menschenfressenden Riesen, die im Alten Testament kurz und in apokryphen Schriften ausführlicher erwähnt werden, einen König Nephilim gab es aber weder in der Realität noch in der Bibel, er wurde also für den Film erfunden.

Marie verdingt sich als Tänzerin (ganz links Myrna Loy), und Nickoloff taucht wieder auf
George O'Brien gibt nun Japhet als Gegenstück zu Travis, Paul McAllister, der neuzeitliche Priester, ist nun Noah, und aus Nickoloff Noah Beery wird selbstredend König Nephilim. Dolores Costello ist jetzt Japhets Verlobte Miriam - zwar ein biblischer Name, aber eigentlich nicht in der Noah-Geschichte vorkommend. Anders als in den meisten anderen Sintflutfilmen ist jetzt Japhet und nicht Noah der eigentliche Held. Die ersten Szenen mit Noah, den drei Brüdern und Miriam sind noch ein bukolisches Idyll, doch dann wird es ernst. Der falsche Gott Jaghuth fordert eine Jungfrau als Opfer, so glaubt und verkündet es zumindest Nephilim. Und die Wahl fällt, wie könnte es anders sein, auf Miriam. Sie wird von den Häschern des Königs ergriffen und in den Palast verschleppt. Japhet versucht, sie zu befreien, wird aber gefangengenommen, geblendet und in eine riesige Steinmühle gesteckt, wo die Sklaven unter Peitschenhieben Knochenarbeit leisten müssen, bis sie tot umfallen. Die Lage scheint also trostlos, doch Gott Jehova sieht sich das nicht mehr länger mit an. Er verkündet Noah die bevorstehende Flut und weist ihn an, die Arche zu bauen und von jeder Tierart ein Paar an Bord zu nehmen (im in dieser Hinsicht inkonsistenten biblischen Text teilweise auch sieben Paare, aber im Film bleibt es bei einem Paar). Weil der Bibeltext hier rein erzählerisch nicht viel hergibt, nimmt der Film Anleihen gleich nebenan im Alten Testament: Es gibt einen brennenden Dornbusch, und Gottes Wille offenbart sich in einer Art von riesigem steinernen Buch auf einem Berg - beides gehört ja eigentlich zur Geschichte von Moses und den Gesetzestafeln mit den zehn Geboten. Noah macht sich also ans Werk (laut Bibel im fortgeschrittenen Alter von 600 Jahren, aber das wird im Film nicht erwähnt) und erbaut zusammen mit Ham und Sem die Arche, sehr zum Spott und zur Erheiterung seiner Umgebung. Die Soldaten des Königs versuchen auch, die Arche zu zerstören, werden aber von einem göttlichen Feuerring daran gehindert, was einer Stelle beim biblischen Propheten Sacharja (Zacharias) entlehnt ist, wo Jerusalem durch so einen Ring aus Feuer geschützt werden soll.

Marie soll als Spionin erschossen werden
Und pünktlich am Tag der Opferung der wie eine Madonna hergerichteten Miriam ist es dann soweit. Die Winde erheben sich, es beginnt in Strömen zu schütten, und alle Gewässer treten über die Ufer. Japhet, der durch göttliche Einwirkung sein Augenlicht wiedererlangt, rettet Miriam aus den Fluten, und die beiden gelangen gerade noch rechtzeitig in die Arche, wo schon der Rest der Familie mit ihrem Zoo auf Zeit wartet (die meisten Tieraufnahmen entstanden übrigens im Zoo von San Diego). Nephilim, sein ganzes Volk und überhaupt der komplette Rest der Menschheit ertrinkt jämmerlich in der Flut, die selbst die höchsten Berggipfel übersteigt. Die große Flut und die Zerstörung von Nephilims Palast und der ganzen Stadt bilden den spektakulären Höhepunkt des Films, und einen der Höhepunkte des gesamten Filmjahrs 1928 - hier haben Curtiz und das Studio nicht gekleckert, sondern geklotzt. Und für uns Nachgeborenen ist diese Sequenz eigentlich der einzige, aber dafür umso bessere Grund, sich den Film heute noch anzusehen.

Im Film sind jetzt gut eineinhalb Stunden vergangen, und in den letzten fünf Minuten sind wir wieder in der Neuzeit im Norden Frankreichs. Während der Priester mit seiner Erzählung zum Ende kommt und gleichzeitig Nickoloff sein Leben aushaucht, dringt (wieder mal von oben) ein Rettungstrupp ins Gemäuer vor und bringt gleich noch die frohe Botschaft vom Waffenstillstand mit - der Erste Weltkrieg ist zu Ende, die Klammer geschlossen. Nach dem The End gibt es noch knapp zwei Minuten extra mit einer Abspannmusik, dem von einem Crooner gesungenen Lied "Heart o' Mine".

Noah und seine Familie, zunächst noch ein Idyll
Wie schon angedeutet, ist NOAH'S ARK nicht Fisch und nicht Fleisch. Als ernsthafter Film über den Ersten Weltkrieg kann er kaum durchgehen, mit den klassischen Stummfilmen und frühen Tonfilmen zum Thema wie J'ACCUSE, THE BIG PARADE, WINGS, HELL'S ANGELS, WESTFRONT 1918 oder ALL QUIET ON THE WESTERN FRONT nicht mithalten. Den bleibenderen Eindruck hinterlässt der biblische Part, der aber eben nur den kürzeren Teil des Films ausmacht. Der moderne Teil wird durch einige Ungereimtheiten der Handlung getrübt (beim biblischen Teil erübrigen sich solche Einwände wohl), und beide Teile weisen die Hollywood-typische, von Pathos und Sentimentalität getränkte Frömmigkeit auf, die man damals auch und vor allem schon von Cecil B. DeMille kannte, vor allem aus seinem Jesus-Film THE KING OF KINGS. Unabhängig von der eigenen Einstellung zur Religion kann man sowas mögen, oder auch nicht - ich mag es eher nicht. Aber immerhin verknüpft NOAH'S ARK die religiöse auch mit einer pazifistischen Botschaft: Der vergangene Weltkrieg mit seinen Millionen von Toten möge für immer der letzte sein, so lautet die explizit ausgesprochene Hoffnung, die sich leider nicht erfüllt hat.

König Nephilim
Die Verknüpfung eines modernen mit einem biblischen oder antiken Handlungsstrang hatte schon Tradition. So wies etwa DeMilles erste Version von THE TEN COMMANDMENTS (1923) im Gegensatz zu seinem eigenen bombastischen Remake von 1956 auch einen zeitgenössischen Teil auf, und der epochale INTOLERANCE (1916) von D.W. Griffith hatte gleich vier Zeitebenen, darunter auch eine im alten Babylon. DeMilles MALE AND FEMALE (1919) hat ebenfalls eine kurze babylonische Episode, die in eine moderne Handlung eingebettet ist, hier allerdings ohne jeden religiösen Bezug, sondern es geht um die Geschlechterrollen und Klassengegensätze in alten und neuen Zeiten. Der wichtigste Vorläufer von Michael Curtiz hieß aber Michael Curtiz, oder vielmehr Mihály oder Michael Kertész, wie er sich in seinen ungarischen bzw. österreichischen Filmen nannte. Seinen wohl bekanntesten europäischen Film, den monumentalen SODOM UND GOMORRHA (1922), inszenierte er in und um Wien für das Studio von Alexander "Sascha" Kolowrat. Wie Deutschland wurde auch Österreich damals von einer Hyperinflation heimgesucht, die es den Studios ermöglichte, Filme mit riesigen Komparsenheeren quasi auf Pump zu drehen, ohne die Schulden dann wirklich zurückzahlen zu müssen (gleichzeitig konnte man zumindest im Ausland echte Gewinne einstreichen, die nicht sofort von der Inflation aufgefressen wurden), und SODOM UND GOMORRHA war das aufwendigste österreichische Resultat dieser Situation (die Zahl der Mitwirkenden wird unterschiedlich angegeben, es waren aber auf jeden Fall Tausende). Und er hatte neben dem im Titel angesprochenen biblischen Strafgericht auch einen ausgiebigen modernen Handlungsteil, es gibt einen Priester, der mit seinen Moralpredigten den biblischen Teil sozusagen vorbereitet, ein Teil der Darsteller spielt Doppelrollen, und es gab auch schon eine ähnliche filmische Ouvertüre wie in NOAH'S ARK, und noch einige Gemeinsamkeiten mehr. Der Prolog von SODOM UND GOMORRHA ist verschollen (es fehlen heute ca. 40 Prozent des Films), aber schriftliche Quellen legen nahe, dass er dem Prolog von NOAH'S ARK wirklich sehr ähnlich war.

Die Hauptstadt des Reichs
Curtiz' Eintrittskarte für Hollywood war aber vermutlich noch nicht SODOM UND GOMORRHA, sondern der ebenfalls von Kolowrat produzierte und auch sehr monumentale DIE SKLAVENKÖNIGIN (1924), der während der ägyptischen Gefangenschaft der Israeliten angesiedelt ist und mit dem von Moses angeführten Auszug endet - also ein ähnliches Sujet wie beim biblischen Teil von DeMilles THE TEN COMMANDMENTS. DIE SKLAVENKÖNIGIN lief gar nicht zeitnah zu seiner Entstehung in den USA, aber fast überall in Europa, darunter im Januar 1925 praktisch gleichzeitig mit THE TEN COMMANDMENTS in London, und die Korrespondenten und Kritiker vermeldeten über den großen Teich, dass es dieser Kertész durchaus mit DeMille aufnehmen kann. So schrieb etwa das Branchenblatt Variety: "In direction and production Moon of Israel [der engl. Titel des Films] is strong enough to enter into competition with The Ten Commandments anywhere in the world, even in the United States" (4. Februar 1925). Die Teilung des Roten Meeres, spektakulärer Bestandteil beider Filme, soll bei Kertész deutlich besser ausgesehen haben als bei DeMille. Im November 1925 traf sich Warner Brothers' Konzernchef Harry Warner in Paris mit Kertész, und im Mai 1926 hatte dieser endgültig seinen Vertrag in der Tasche, und aus Mihály Kertész wurde Michael Curtiz.

Miriam kurz vor der Verklärung
Sogleich, also schon 1926, wurde verkündet, dass Curtiz mit NOAH'S ARK den bisher größten Warners-Film inszenieren würde, und das wurde er mit Kosten von rund einer Million Dollar auch tatsächlich - es war die erste echte Großproduktion von Warner Brothers überhaupt. "Noah's Ark will be the greatest spectacle ever seen on screen. The sets will be among the most gigantic ever constructed for a picture." So lautete eine vollmundige Ankündigung im Branchenfachblatt Motion Picture News vom Oktober 1926. Gedauert hat es dann aber noch bis 1928, bis das Projekt in Angriff genommen wurde - wohl deshalb, weil Warner 1926 noch gar nicht das nötige Geld für diese Größenordnung in der Tasche hatte. Tatsächlich ist das Studio erst mit dem Tonfilm, dessen Durchsetzung mit dem Warners-Film THE JAZZ SINGER von 1927 entscheidend angestoßen wurde, in die Big Five der größten Studios aufgestiegen. In den späten 20er Jahren wurde Warner sogar gelegentlich noch als Übernahmekandidat für größere Studios wie MGM gehandelt. Untätig herumsitzen musste Curtiz in der zweijährigen Wartezeit indes nicht - zur Eingewöhnung in Hollywood durfte er schon mal fünf kleinere Spielfilme für Warner inszenieren. 1928 wurde dann aus dem Vollen geschöpft - NOAH'S ARK sollte "jeden Film der Welt übertreffen", wie es in diesem Jahr in Variety hieß. Freilich waren etliche andere Hollywoodfilme dieser Zeit noch deutlich teurer, etwa KING OF KINGS (zwei Millionen Dollar) oder WINGS (drei Millionen). Sehr zur Freude des Studios erwies sich Curtiz als ein Regisseur, der die vorgesehenen Zeit- und Geldbudgets nicht nur einhalten, sondern sogar unterschreiten konnte.

Die Häscher des Königs und die Steinmühle
Das Drehbuch schrieb der recht produktive, aber weitgehend unbekannt gebliebene Anthony Coldeway nach einer Vorlage von einem Mann, der noch eine glänzende Zukunft vor sich haben sollte, nämlich Darryl F. Zanuck (der auch der Produzent von NOAH'S ARK war). 1929 trat Zanuck ins gehobene Management von Warner Brothers ein, 1931 wurde er Produktionsleiter und damit zweiter Mann hinter Studioleiter Jack Warner (über dem aber noch Konzernboss Harry Warner in New York thronte). 1933 verließ Zanuck Warner Brothers und wurde einer der Gründer von 20th Century, das 1935 das marode Imperium von William Fox übernahm und damit in die Big Five aufstieg. Als langjähriger Leiter von 20th Century Fox wurde Zanuck zu einer der prägenden Gestalten der Hollywood-Geschichte. - Noch einer der Mitwirkenden soll hier beim Namen genannt werden, nämlich der Maler Paul A. Grimm, der die meisten Matte Paintings schuf, sich dabei an Künstlern wie Gustave Doré orientierte (wie oben schon angedeutet) und damit den Look vor allem des biblischen Teils entscheidend mitprägte - Miniaturmodelle und große Kulissen gab es natürlich auch reichlich.

Der Auftrag zum Schiffsbau wird schriftlich erteilt und umgehend ausgeführt
Von den Darstellern hinterlässt Noah Beery, einer der klassischen Hollywood-Schurken, den prägnantesten Eindruck (man könnte kalauern, dass er mit seinem Vornamen auch dafür prädestiniert war). Dolores Costello (1903-79) glänzt vor allem mit ihrer Schönheit, schauspielerisch hat sie außer schmachtenden und verklärten Blicken nicht viel zu bieten. Sie hatte schon in drei von Curtiz' ersten fünf Filmen bei Warner Brothers die weiblichen Hauptrollen gespielt, man kannte sich also (und in einem weiteren dieser fünf Filme spielte Dolores' Schwester Helene eine Hauptrolle). Dolores Costello war für einige Jahre einer der weiblichen Stars bei Warner, aber bald wurde sie von anderen Vertragsdarstellerinnen des Studios in den Schatten gestellt (seit Mitte der 30er Jahre vor allem Bette Davis und Olivia de Havilland). Costello zog sich 1943 vom Film zurück. Sie war sechs Jahre lang mit John Barrymore verheiratet und ist die Großmutter von Drew Barrymore.

Miriam ist zur Opferung vorbereitet, doch dann erhebt sich der Sturm
Nicht nur der Film ist in seinen Höhepunkten bombastisch, auch seine Premiere am 1. November 1928 war es. Sie fand in Los Angeles in Grauman's Chinese statt, einem der spektakulären Kinopaläste im Land. Um die Aufmerksamkeit für den im Vorfeld schon offensiv beworbenen Film noch zu steigern, organisierte Warner Brothers in Zusammenarbeit mit Sid Grauman eine Lightshow, bei der eine große Zahl von Studioscheinwerfern der stärksten Kategorie, mit farbigen Filtervorsätzen versehen, die ganze Gegend in ein buntes Lichtermeer verwandelten. Angeblich kamen 120 Elektriker zum Einsatz, um dieses Spektakel auf die Beine zu stellen. Geholfen hat das alles aber nur begrenzt. Die Kritiken waren zwar wohlwollend, aber doch verhalten. Keine Rede von einem Film, der alle anderen übertraf. Auch an der Kasse erfüllte NOAH'S ARK die Erwartungen nicht ganz. Gelegentlich wurde er sogar als totaler Flop bezeichnet, etwa von den notorischen Brüdern Medved, aber das stimmt so nicht. Er spielte über zwei Millionen Dollar ein - nicht schlecht, aber doch deutlich weniger, als das Studio erhofft hatte. Und mit Curtiz war noch kein neuer Starregisseur geboren, aber er hatte seinen guten Ruf in der Branche gefestigt und seinen Bekanntheitsgrad beim Publikum erhöht. Der endgültige Durchbruch in die erste Liga kam für ihn in den 30er Jahren, vor allem mit den flamboyanten Abenteuerfilmen mit Errol Flynn und (meistens) Olivia de Havilland wie CAPTAIN BLOOD, THE CHARGE OF THE LIGHT BRIGADE oder THE ADVENTURES OF ROBIN HOOD (bei dem auch William Keighley einen Teil inszeniert hat).

Jetzt wird es nass - doch das muss man in Bewegung sehen!
Die Originalfassung von NOAH'S ARK dauert 135 Minuten, und so lief er für einige Wochen nach seiner Premiere. Danach wurde er für den flächendeckenden Einsatz, der im März 1929 begann, auf eine Länge von 108 Minuten gekürzt. Ich habe keine belastbaren Informationen darüber gefunden, was da inhaltlich der Schere zum Opfer gefallen ist, aber klar ist, dass alle Dialoge von Paul McAllister als Noah (und auch als Priester, falls es die gab) gestrichen wurden. Laut IMDb sollen die besonders schlecht gewesen sein. Tatsache ist jedenfalls, dass die Bibelsequenz in der jetzigen Fassung überhaupt keine gesprochenen Dialoge enthält, sie finden sich nur im modernen Part. Das ist der Grund für meine Vermutung, dass in der 135-minütigen Version das zeitliche Verhältnis der beiden Teile vielleicht ausgeglichener war als in der 108-minütigen Fassung. 1957 kam ein Banause auf die Idee, die Rechte an NOAH'S ARK zu kaufen, sowohl die Zwischentitel als auch die gesprochenen Dialoge herauszuschneiden und durch einen darübergequatschten Kommentar zu ersetzen, und diese nun 75 Minuten lange Fassung wieder in die Kinos zu bringen. Irgendwann später konnte die 108-minütige Fassung zum Glück weitgehend rekonstruiert werden, die 135-minütige Version gilt als endgültig verloren.

Die letzten beiden Passagiere gehen an Bord
In den Titelkarten des Films werden nur die Namen der Darsteller ohne ihre Rollen aufgeführt, aber in den heutigen üblichen Quellen ist bei Myrna Loy "Dancer/Slave Girl" vermerkt. In der überlieferten Fassung tritt im Bibelpart aber keine Sklavin handelnd in Erscheinung. Es könnte also sein, dass ihre biblische Rolle ganz gestrichen wurde. Falls sie überhaupt zu sehen ist, dann ist sie kaum erkennbar - ich habe sie in diesem Teil jedenfalls nicht entdeckt. Ähnliches gilt für Louise Fazenda, die in heutigen Quellen als "Hilda/Tavern Maid" verzeichnet ist. Eine "Tavern Maid" findet sich in der heutigen Fassung des Bibelparts nirgends. Allerdings passt diese Beschreibung auch perfekt zu ihrer Rolle als Hilda, und in einer Vorabkritik, die am 27. Oktober 1928 in Motion Picture News erschien, findet sich der Satz "Louise Fazenda appears in the modern sequences". Vielleicht hat sie also im Bibelteil von vornherein gar nicht mitgespielt. Die meist als Komikerin eingesetzte Fazenda war übrigens mit Hal Wallis verheiratet, dem Nachfolger von Zanuck als Produktionsleiter von Warner Brothers. In seine Aegide fällt die glanzvollste Epoche des Studios, von den Busby-Berkeley-Musicals über die Errol-Flynn-Filme bis zu Großtaten wie THE MALTESE FALCON und CASABLANCA (womit wir wieder bei Curtiz wären).


Mud, Blood and Flood


Es ist unerlässlich, noch einmal auf die spektakuläre große Flut zurückzukommen. Die von ihr fortgeschwemmten Menschen, die dabei einstürzenden Häuser, Mauern, Statuen, das sieht alles ungemein realistisch aus - vielleicht war es sogar zu realistisch? Seit Jahrzehnten kursiert die Geschichte, beim Dreh seien drei Komparsen ertrunken, und einer soll so schwer verletzt worden sein, dass man ihm ein Bein amputieren musste. Man findet das in Büchern, Artikeln, und heute in IMDb und Wikipedia, und selten wird die Geschichte hinterfragt. Zweifel sind aber angebracht. In dem vor einem halben Jahr erschienenen Buch The Many Cinemas of Michael Curtiz befasst sich das von Katharina Loew verfasste 10. Kapitel, das einen sehr gut recherchierten Eindruck macht, mit NOAH'S ARK. Und darin findet sich die Information, dass es überhaupt keine zeitnahen Quellen gibt, die die Todesfälle belegen. Die Geschichte lässt sich offenbar bis zu einem Artikel von 1931 zurückverfolgen (Allan Jordan: The Price of Realism - Human Life, in: Silver Screen, 3. Januar 1931) - aber eben nicht weiter zurück. Und darin heißt es auch nur lapidar: "The story has been told of the lives lost during the making of "Noah's Ark" - of the frightful plane crash that sent ten men plunging to oblivion during the filming of "Such Men Are Dangerous" [...]". Nur ein halber Satz, dann wird schon zum nächsten Film gewechselt. In einem Drehbericht, der im September 1928 im Magazin Picture Play erschien, liest man: "A wet and bedraggled mass of humanity crawled from the scene, when the shots were finished." Also nass und versifft, aber keine Rede von Toten oder auch nur Verletzten. Und im Magazin Photoplay hieß es im Oktober des Jahres: "We are still wondering how the flood scenes could have been made without loss of life." In den Produktionsaufzeichnungen von Warner Brothers, die irgendwann sehr viel später der Forschung übergeben wurden, finden sich auch keine Hinweise auf Tote oder schwer Verletzte.

Das Wasser steigt immer höher und schwemmt alles weg
Das alles ist noch kein endgültiger Beweis. Hollywood hatte damals die Polizei, Justiz und Lokalpolitik von Los Angeles sowie zumindest einen Teil der Lokal- und Fachpresse ziemlich gut unter Kontrolle. Und die Produktionsberichte waren damals noch generell sehr lückenhaft, erst seit irgendwann in den 30er Jahren wurde akribisch über alles Buch geführt, und natürlich konnten kompromittierende Stellen auch bewusst unterschlagen worden sein. Trotzdem glaube ich nicht so recht an die Toten. Dolores Costello hat sich später mehrmals bitter über Curtiz und Zanuck und die sehr strapaziösen und gefährlichen Dreharbeiten zur Flutsequenz beklagt, bei der sie selbst angeblich kurz ohnmächtig wurde und eine Lungenentzündung davongetragen haben soll. In der TV-Dokumentarserie von Kevin Brownlow und David Gill über den Hollywood-Stummfilm (und vielleicht auch bei anderen Gelegenheiten) hat sie das griffig als "mud, blood and flood" zusammengefasst. Und sie hat von vielen Verletzten erzählt - einer, den sie recht lädiert in der Nähe ihrer Garderobe angetroffen hat, soll ihr erzählt haben, dass 38 Ambulanzen angerückt seien - ihn habe man aber zunächst zurückgelassen, weil zuerst die schwerer Verletzten abtransportiert worden seien. Tote hat Costello aber meines Wissens nie erwähnt. Gleiches gilt für Hal Mohr. NOAH'S ARK hat zwei offizielle Kameramänner, Mohr und Barney McGill. Wie es dazu kam, darüber hat Mohr in weitgehend übereinstimmenden Texten mehrfach berichtet. Hier ist eine Version davon:
I stayed with Warners' until I got into trouble over Noah's Ark, a big biblical epic. Zanuck [in seiner Eigenschaft als Produzent] and I didn't see eye to eye on a few things. Noah's Ark needed an enormous flood with plenty of sets collapsing at once. On Sunday we were rehearsing a scene that had to be photographed the following day ... The trick specialist, the producers, the director, and I were all there. They started talking about how to do it, and I objected, not as a cameraman, but as a human being, for Christ sake, because it seemed to me, and I could have been mistaken, although at the time I didn't think so, that they were going to kill a few people with these tons of water and huge set falling on them. I knew the stuntmen could guard themselves to some degree. But what about the others? So I walked off the picture. I wouldn't have any part of it. They were trifling with lives - and did modify their plan somewhat. But some stuntmen were seriously hurt. I don't know whether they left just the stuntmen and took the others out or not.

(Hal Mohr: The Cameraman, in: Bernard Rosenberg, Harry Silverstein (Hg.): The Real Tinsel, New York: Macmillan, 1970, S. 351-370)
Also auch hier: Verletzte, aber von Toten ist nicht die Rede. Als Fazit lässt sich wohl sagen, dass das Ganze recht gefährlich war, dass sich Curtiz und Zanuck (und letztlich auch Jack Warner) rücksichtslos und unverantwortlich verhielten, und dass es viele Verletzte gab - aber wahrscheinlich keine Toten, auch wenn das nicht gesichert ist.

Möglicherweise die Quelle der ominösen Ertrunkenen (im Rest des Artikels kommt NOAH'S ARK nicht mehr vor)
NOAH'S ARK ist unter dem Titel EL ARCA DE NOÉ auf einer spanischen DVD erschienen, sowie in den USA auf einer DVD-R in der Warner Archive Collection. Bei der spanischen Scheibe wird auf dem Cover eine Laufzeit von 135 Minuten angegeben. Das ist frech gelogen - wie oben schon geschrieben, ist die tatsächliche Dauer knapp 101 Minuten. Die exakte Laufzeit der US-Fassung kenne ich nicht, es können aber auch nur maximal 108 Minuten sein (wobei hier der PAL-Speedup wegfällt). Extras haben beide Scheiben nicht.

2 Kommentare:

  1. Klingt nicht gerade nach einem absoluten "Must-have", aber doch nach einer auf faszinierende Weise missratenen Problem-Produktion. Curtiz ist – von CASABLANCA abgesehen – leider noch ein weißer Fleck auf meiner filmischen Landkarte, aber wahrscheinlich sollte ich lieber erst mal mit MILDRED PIERCE oder den Abenteuerfilmen der 1930er Jahre einsteigen...
    SODOM UND GOMORRHA ist als österreichische DVD (Edition "Der Standard") verfügbar – den hast du aber nicht gesehen?

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    1. Klingt nicht gerade nach einem absoluten "Must-have", aber doch nach einer auf faszinierende Weise missratenen Problem-Produktion.

      Ja, so kann man das vielleicht ausdrücken. Wobei ich die größeren Probleme beim Drehbuch als bei der Regie sehe, und es könnte natürlich auch sein, dass durch die Kürzung ein paar sinnstiftende Elemente verloren gingen.

      Und außerdem lag es natürlich an der historischen Umbruchsituation. Am Ton konnten die Studios nicht mehr vorbeigehen, aber es gab noch wenig empfindliche Mikrofone, die hinter der sprichwörtlichen Blumenvase auf dem Tisch versteckt wurden, und laute Kameras, die man in Gehäusen von der Größe einer Telefonzelle verpackte, so dass sich die Darsteller bei den Dialogen kaum bewegen durften. Aber das alles wurde ja schnell überwunden, um 1930 oder so war der Mikrofongalgen erfunden und es gab leise Kameras, so dass bei Filmen wie ALL QUIET ON THE WESTERN FRONT die Kamera wieder entfesslt war. Aber bei Filmen von 1927 bis 1929 muss man da ein bisschen gnädig sein - das war halt eine notwendige Übergangsphase.

      Curtiz ist – von CASABLANCA abgesehen – leider noch ein weißer Fleck auf meiner filmischen Landkarte, aber wahrscheinlich sollte ich lieber erst mal mit MILDRED PIERCE oder den Abenteuerfilmen der 1930er Jahre einsteigen...

      An MILDRED PIERCE kann ich mich nur noch dunkel erinnern, aber die Filme mit Errol Flynn sind auf jeden Fall sehenswert. Neben den im Artikel genannten etwa noch DODGE CITY als Western-Variante. SANTA FE TRAIL, auch ein Western, hat eine blöde Handlung mit zwei recht fragwürdigen Helden (neben Flynn ein gewisser Ronald Reagan als General Custer), aber dafür gleich zwei faszinierende Schurken (Van Heflin und vor allem Raymond Massey). THE PRIVATE LIVES OF ELIZABETH AND ESSEX ist weniger ein Abenteuerfilm und mehr ein historisches Kostümdrama, dafür hat man hier das direkte Aufeinandertreffen von Bette Davis und Olivia de Havilland als Bonus. Dass Olivia de Havilland ein wichtiger Bestandteil der Filme war, sieht man etwa an THE SEA HAWK, wie CAPTAIN BLOOD ein Piratenfilm, aber mit der blassen Brenda Marshall statt de Havilland (schlecht ist er aber trotzdem nicht). Die meisten dieser Filme haben auch eine hochklassige Orchestermusik, oft von den Emigranten Max Steiner oder Erich Wolfgang Korngold geschrieben.

      SODOM UND GOMORRHA ist als österreichische DVD (Edition "Der Standard") verfügbar – den hast du aber nicht gesehen?

      Ich hab ihn vor langer Zeit mal im Fernsehen gesehen, aber ich weiß nicht mehr, ob er da schon auf dem jetzigen Stand der Restaurierung war (eher nicht, vermute ich).

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